Limit - the best crags in Tirol
121 Steile Literatur 1516 veröffentlichte Thomas Morus das Werk Utopia. Darin entwirft er eine ideale, aber fiktive zukünftige Gesellschaftsordnung. Leider nützt Chanti dieses Hintergrund- wissen zum Routennamen aber rein gar nichts zur Lösung des Bevorstehenden. »Utopia« was published by Thomas More in 1516. The book deals with an ideali- stic, fictional social order in the future. Unfortunately, Chanti can’t benefit from her historical background knowledge concerning the name of the route while figuring out the next moves. Utopisch! So wird etwas abgetan, wenn eine Idee als un- realistisch, ja unerfüllbar angesehen wird. Doch für Magdalena sind die Züge der »Utopia« alles andere als utopisch. Mit Realitätssinn spaziert sie durch die Schlüsselpassage. We use the word »Utopian« to reject an idea which is unrealistic or unrealizable. For Magdalena, the moves in »Utopia« are anything but utopian and she makes the crux passage seem like a walkover. iese Zeilen stammen aus der Feder von Reinhard Schiestl. Sein Name ist untrennbar mit der Geschichte des Kletterns im Ötztal verbunden. Denn er war nicht nur Autor klangvoller Poesie, sondern auch Urheber zahlloser Kletterrouten. Bis zu seinem tragischen Tod durch einen Autounfall im Jahr 1995 zählte der Grundschullehrer zu den weltbesten Alpinisten. Als Pädagoge brachte er den Ötztaler Kindern nicht nur Rechnen und Schreiben bei, sondern auch das Klettern. Seine Saat ging auf, aus seiner Kletterschule entwuchsen Weltcupkletterer und Profialpinisten wie Hansjörg Auer. Aber auch die Klettergärten gediehen prächtig. Inzwischen gibt es an die 750 bestens abgesicherte Touren im Ötztal und wieder eine neue Generation an fitten Kletterern. Und genauso wie für Reinhard oder Hansjörg sind für den 22-jährigen Tobias Holzknecht und den 20-jährigen Leo Moser die Berge ihrer Heimat weit mehr als ein Haufen Steine. So ist die Route »Boulevard of Broken Dreams« für die beiden – auch wenn der Name ganz etwas anderes verheißen mag – doch die Erfüllung eines kleinen, aber feinen Klettertraums direkt vor der Haustüre. Und zugleich eine Projektionsfläche ihrer unerfüllten Sehnsüchte: »Der Fels in Nösslach soll eine gewisse Ähnlichkeit mit dem berühmten Squamish in Kanada haben. Einmal möchte ich nach Kanada, um zu überprüfen, ob das auch tatsächlich stimmt«, meint Leo. D Nösslach | Ötztal | „Was Berge sind? Ein Haufen Steine? Oder ein Spielplatz unserer Träume, Abenteuer... Ein Zirkus, in dem wir selbst Dompteure unserer Taten sind?“
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