Limit - the best crags in Tirol
82 83 BONUS FÜR FUSSGÄNGER Ultrakompakt und super zerfressen: Eine 6b+ mit einer solchen Felsqua- lität wird man unten im Tal nirgends finden. Mayumi Groß freut sich in »Notenschlüssel« (6b+) darüber, dass sie den Zustieg auf sich genommen hat. Ultra compact and superbly eroded: a 6b+ with such a rock quality can’t be found down in the valley. Mayumi Groß – here in »Notenschlüssel« (6b+) – is more than happy that she took the hike. Plattspitzen | Tiroler Zugspitz Arena | WOLKENLOS UND RILLENVOLL Keine linsenförmigen Wolken, sondern Bilderbuch-Wasserrillen findet Bettina Ritter in »Lenticularis« (5b). In »Lenticularis« (5b) Bettina Ritter doesn’t find any lentil-shaped clouds but some great-to-climb water-grooves instead. er den Namen Zugspitze hört, der bringt das bis zu 2.962 Meter aufragende Massiv eher mit traditionell alpinen Unter- nehmungen in Verbindung als mit sportklettermäßig abge- sicherten Klettereien. Diese Sicht ist zwar nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig. Die Entdeckung von bestem Hochgebirgskalk am Fuße der südlichen Plattspitzen hat dazu geführt, dass hier in den letzten Jahren mehrere Klettergärten, sowie etliche bestens abgesicherte Mehr- seillängenrouten erschlossen worden sind. Im Winter schlummern die Einstiege derselben zwar unter meterhohem Schnee, doch die Hochla- ge von 2.100 Metern hat auch ihr Gutes: In den Sommermonaten findet man hier einen perfekten Kraftort in einem Ambiente vor, das in Tirol einzigartig ist. Klettergärten am Fuße alpiner, hunderte Meter hoch aufragender Wände sind eine zweischneidige Sache. Oft ist die Atmosphäre zu schroff und düster, um sich wohl zu fühlen. An den südlichen Plattspitzen kennt man diese Probleme hingegen nicht. Wer hierher zum Klettern kommt, landet inmitten einer Wohlfühlumgebung. Das verdankt sich nicht nur der Ausrichtung der Wände, sondern auch der weitläufigen und saftig grünen Almenlandschaft, die den Gebirgsstock vor dem Panorama der Mieminger Kette sanftwellig umspült. Gut Ding braucht Weile und hochgelegene Klettergebiete ein wenig Commitment, was den Zustieg betrifft. So war es immer, so wird es immer sein. Mit knapp einer Stunde befindet sich dieser aber auch für Wandermuffel locker im Bereich des Bewältigbaren. Wem selbst das zu viel ist, der kann den täglichen Zu- stiegsaufwand mit einer Übernachtung auf der Hochfeldern-Alm um fast die Hälfte verkürzen. Oben angekommen und den Schweiß aus dem Gesicht gewischt, braucht man nur den rauen Hochgebirgsfels zu be- fingern. Dieser ist zu noch nie gesehenen Formen verwittert. Sogleich spürt man, warum es sich mehr als ausgezahlt hat, hier rauf zu kom- men. Vor allem, wenn man Routen bis zum sechsten Franzosengrad bevorzugt. 55 Stück sind bisher erschlossen worden. Eine stolze Zahl, die höchstens in Anbetracht des schier endlosen Neuland-Potenzials klein erscheint. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis bohrmotivierte Erstbegeher von diesem versteckten Kleinod Wind bekommen und das Klettern an den südseitigen Plattenspitzen in das verwandeln, was es idealerweise sein kann: ein Riesengebiet am Fuß einer Riesenwand. Rock and sky, vastness and silence. Nothing more than those four words is needed to properly describe the climbing on the southern Plattspitzen. Of course there’s something important missing: a fairy-tale spot like this needs to be visited in order to replace theroretical knowledge with an unforgettable experience. Because of its height of 2.962 metres the Zugspitze is mostly associated with classic alpine endeavours rather than with modern sport climbing. That view is not entirely wrong, but not quite correct either. At the southern base of the Plattspitzen many climbing sectors as well as perfectly equip- ped multipitch-climbs have been bolted in the last few years to create a perfect spot to escape hot summer days. Crags at the base of huge alpine walls are a two-edged thing. Often the atmosphere is grim and the ambience dark. Thanks to their exposition as well as the gentle alpine pasture landscape the southern Plattspitzen are a whole different story. Good things take time and accordingly climbing high up in the mountains requires commitment as far as the ascent goes. That’s the deal. On the other hand the one-hour-walk is doable even for hiking-gripes. An overnighter at the Hochfeldern-Alm shortens the daily walking-effort by half. Once you have reached and touched the perfectly eroded rock and its sublime shapes you will immediately feel that it was worth the effort to come up here. Up to date 55 routes, most of them in the sixth french grade, can be found here. A proud number that only looks small compared to the huge potential this place offers. It’s only a matter of time until the word about this gem spreads and motivated first ascensionists turn this place into what it can really be: a gigantic spot below a giant wall. | Tiroler Zugspitz Arena | Plattspitzen W
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