Limit - the best crags in Tirol

49 Hoch über allem Die beste Jahreszeit um draußen zu sein? Der Sommer natürlich! Doch so sehr man ihn und seine Vorzüge auch liebt, von Kletterern werden bei weitem nicht alle seiner Facetten geschätzt. Logisch, denn guter Grip und 30 Grad sind unvereinbar wie Wasser und Öl. Außerdem gibt es Angenehmeres, als die Zehen im aufgeheizten Kletterschuhgummi schmelzen zu spüren. »Finde das Plätzchen hoch über dem Achensee, wo Finger und Füße nicht unter Hitzestau leiden müssen!«, lautet deswe- gen die Regieanweisung. »Mach dich auf ins Rofan!« u sagen, das Rofan wäre als Kletterspot bis dato verkannt worden, ist vielleicht ein wenig übertrieben. An seinen Ostwänden wird schließ- lich schon seit geraumer Zeit geklettert. Dass sein sein wahres Potenzial lange nicht erkannt wur- de, trifft die Sache schon eher, denn der vielleicht beste Sommerspot Tirols schlummerte jahrelang im Dornrös- chenschlaf vor sich hin. Als im Jahr 2009 hier oben die ersten Bolts versenkt wurden, wendete sich das Blatt schlagartig um 180 Grad. Mittlerweile gilt die Gegend um das Klobenjoch dank seiner Lage auf 1.900 Metern als das beste Gebiet für heiße Tage weit und breit. 1.900 Meter – das klingt, als müsste man sich beim Zu- stieg die Seele aus dem Leib schwitzen. Doch keine Angst, die täglich ab 8 Uhr 30 von Maurach am Achen- see aus verkehrende Rofan-Seilbahn hilft über die meis- ten Höhenmeter hinweg. Bis zum Wandfuß bringt sie einen dann aber doch nicht. Es gilt, eine knappe Stunde seine Beine in die Hand zu nehmen, bis man den Fels des Hauptsektors Klobenjoch unter den Fingern spüren darf. Allerdings ist das ein Aufwand, den man gerne in Kauf nimmt. Wenn es nämlich einen Zustieg gibt, der das Potenzial hat, aus einem felsnarrischen Kraxler vorüber- gehend einen glücklichen Wandersmann oder eine glück- liche Wandersfrau zu machen, dann dieser. Selten, dass ein Sportklettergebiet mit einem dermaßen erhabenen Zustieg gesegnet ist. Der erste Blick aufs Klobenjoch in seiner vollen Felspracht ist dann nichts weniger als eine Offenbarung. Grau und kompakt steht das Bollwerk aus Kalk da. Fels und Wind haben seine Oberfläche so fein strukturiert, dass man jeden Quadratzentimeter abgreifen möchte. Durch die südseitige Lage herrschen vor allem im Frühling und Herbst angenehme Temperaturen, an blue-bird Winter- tagen lässt sich »moving over snow« mit »moving over rock« hier bestens kombinieren. An den heißen Tagen im Sommer sind allerdings die vorgelagerten Blöcke der place to be, Sektoren wie der »Eiskeller« machen ihrem Namen alle Ehre. Wobei der Ausdruck »Blöcke« durchaus täuscht, schließlich sind auch diese massive Gebilde und bis zu 100 Meter hoch. Zu sagen, dass das Rofan den besten internationalen Sommerspots easy das Wasser reichen kann, ist nicht übertrieben. Es ist einfach so. Gleichzeitig führt das aber auch in ein Dilemma. Denn so gern man den Götterfels und das einzigartige Ambiente mit allen Gleichgesinnten teilen möchte, so hofft man doch auch ein bisschen, dass es nicht übertrieben viele hierher verschlägt. Damit man die einzigartige Ruhe hoch über allem auch weiter- hin genießen kann. Rofan ZEHENBALLETT Ganz anders als Erstbegeher Markus Bock, der beim Einbohren dieser Route unangenehm gestürzt ist und sich den Zehen verletzt hat, braucht Much Mayr bei seiner leichtfüßigen Wiederholung von »Ibuprofen braucht der Zehen« (8a+) keine Schmerzmittel. When Markus Bock bolted this route from the bottom he took a nasty fall and hurt his toe. During his light-footed repeat of »Ibuprofen braucht der Zehen« (8a+) Much Mayr luckily didn’t need any painkillers. Klobenjoch | Achensee | Z

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