Klettertraining für eine gesunde Work-Life-Balance | Climbers Paradise
Klettertraining für eine gesunde Work-Life-Balance

Work-Climb- statt Work-Life-Balance

Frühtraining von 7 bis 9 Uhr, Spättraining von 17 bis 21 Uhr. Und dazwischen? Arbeiten! Kletternde Berufstätige bzw. berufstätige Kletterer haben einen straffen Zeitplan. Vor allem, wenn man öfter als nur manchmal hinauf in die Vertikale möchte. Doch vermutlich kennen alle die tonnenschwere Müdigkeit nach einem langen, intensiven Arbeitstag, die uns förmlich in die Couch drückt, oder das Gefühl, in der Halle zu sein und zu wissen: Das bringt heut null Komma gar nichts. Doch wer am Ball bleiben möchte, kann sich weder das eine noch das andere Szenario auf Dauer leisten. Eine gute Work-Life-Balance beziehungsweise die Work-Climb-Balance muss also her. Deshalb hat sich die Climbers-Paradise-Redaktion mal mit der Frage beschäftigt, wie der „beste“ Job für Kletterer aussehen sollte. (Achtung, um Klischees kamen wir hier leider nicht herum.)

Viel Freizeit

Wer viel klettert, braucht viel Zeit dafür. Das heißt, man sollte sich einen Job sichern, der dem Ausführenden konsequent Freizeit zugesteht. Zudem sollte man die Freiheit haben, spontane Gutes-Wetter-Fenster nutzen zu können. Gleitzeit und 70-prozentiges Anstellungsverhältnis sollten also die Forderungen sein, die beim nächsten Mitarbeitergespräch gestellt werden müssen!

Gute Energiebilanz

Sind diese erkämpft worden, ist es im Optimalfall so, dass man nicht immer total k.o. aus der Arbeit kommt, denn auch die Maschine Mensch hat nur ein limitiertes Energie-Kontingent. Und diese Energie braucht man auf alle Fälle auch für den Projektdurchstieg. Ein Job mit viel Sitzen, wenig Reden und kaum Denken wäre gefragt. Noch sind wir auf der Suche danach, falls jemand Empfehlungen hat, gerne an die Redakteurin weiterleiten.

Klettertraining kostet körperliche Kraft, die man sich beim Job sparen sollte | Climbers Paradise
Klettertraining kostet körperliche Kraft, die man sich beim Job sparen sollte

Ohne Moos nix los

„Diese Forderung musste ja kommen!“, denkt sich der eine. „Wo bleibt der nostalgische Idealismus à la Moffatt und Moon?“, schreit vielleicht der andere. Dass wir vielleicht ein klein wenig mehr haben wollen als die beiden Briten zu ihren schlechtesten finanziellen Zeiten, ist nicht unser Verschulden, schließlich sind wir ja in einer Wohlstandsgesellschaft aufgewachsen und Reisen, Saisonkarten, Kletterequipment sind auch nicht gerade billiger geworden seit damals. Vor allem wenn man nur 70 Prozent arbeiten möchte, aber 100 Prozent aller Trends braucht, gibt es nur eine Lösung: stark genug sein für einen Sponsor! Also: Ab in die Halle! Trainieren! Stark klettern! Gesponsert werden! LOS!

Kurze Wegstrecken

Von der Wohnung zur Halle, dann zur Arbeit und wieder zurück zur Halle oder Wohnung. Bei so einem Hin und Her kann schon einiges an Zeit draufgehen. Am besten also, man richtet seine Jobwahl darauf aus, wo und wie nah sich die nächste Halle oder der nächste Klettergarten befinden. Denn Zeit ist wertvoller als Gold für jeden berufstätigen Kletterer, und wir können keine Minute davon verschenken. Am besten wäre es diesbezüglich, sich einen Teil des Weges sparen zu können, was uns zum nächsten Punkt führt:

Homeoffice

Wer die Arbeit zu Hause erledigt, kann, wenn’s hart auf hart kommt, zwischen dem Tippseln am PC auch mal schnell ’nen Klimmzug oder ein Maximalkrafttraining reinhauen. Denn zwischen Trainingsserien und -wiederholungen braucht man sowieso immer zwei bis fünf Minuten Pause, da kann man ja dann weiterarbeiten. Für die Realisierung dieser Strategie hilft ein portables Hangboard, zum Beispiel von Captain Fingerfood.

Alex Wurm legt eine schnelle Trainingssession ein an einem mobilen Board von Captain Fingerfood | Climbers Paradise
Alex Wurm legt eine schnelle Trainingssession ein an einem mobilen Board von Captain Fingerfood

Dezentrales Arbeiten

Es lebe das Internet! Dank Industrie 4.0 ist es ja in Zukunft (bei manchen auch schon in der Gegenwart) egal, wo man sich gerade befindet. Wer also seinen Chef durch vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit überzeugt, dass dezentrales Arbeiten durchaus eine Option ist, kann getrost eine Woche in Siurana bleiben: Dank Smartphone lassen sich Arbeitskonflikte oder Konferenzen auch direkt vom Fuße der La Rambla erledigen.

Bereitschaft und Wetterschicht

Arbeit bei schlechtem Wetter, Klettern bei gutem? Die Sache hat nur zwei Haken: Erstens: Welchen Job führt man bei Schlechtwetter aus? Und zweitens: Irgendwo auf der Welt ist immer gutes Wetter 😉

Achtung Satire!

Neben der offensichtlichen Satire stecken hier einige versteckte Wahrheiten mit drin, die nicht nur zwingend wegen des Kletterns Anwendung finden können. Trotzdem bleibt das Leben mitsamt seinen (selbst) auferlegten Aufgaben ein Spagat zwischen Work und Life.

Die Balance zu halten zwischen Work & Climb ist eine Herausforderung | Climbers Paradise
Die Balance zu halten zwischen Work & Climb ist eine Herausforderung

Und wer den nicht schafft, dem bleiben noch folgende Optionen: Die (nochmalige) Inskription an der Universität oder das AMS (natürlich in Felsnähe).

Gebiete-Tipp: Klettergarten für den schnellen Konsum

Ein Geheimtipp ist das keiner mehr, aber dafür sind die Klettergärten an der Martinswand bei Innsbruck zu perfekt:

  • Technisch anspruchsvolles Leistenknallen in gutem Kalk.
  • Die sonnenseitige Ausrichtung macht die Martinswand zum idealen Wintergebiet.
  • Viele Klettergärten für alle Schwierigkeitsgrade.

Und das alles nur 10 Minuten von der Tiroler Hauptstadt entfernt.

Zudem ist die Martinswand fast schon ein Relikt vergangener Tage und nimmt eine wichtige Rolle in der Tiroler Klettergeschichte ein. Teils geschlagene Griffe und Boulderquergänge erinnern an die Trainingsstrategien vor den Zeiten des Indoortrainings, die Härte der frühesten Routen lässt vermuten, dass Tirol und seine Kletterer schon immer zur Elite gehörten, und die Routennamen erzählen Geschichten von hungernden Kletterern (Stay Hungry, 8b+), schlechten Bedingungen (Dschungelfieber, 8c/8c+) oder Steinschlaggefahr (Einstürzende Neubauten, 6b+). Zudem wurden hier schon früh neue Schwierigkeitsgrade verwirklicht, wie Hyperfreiflug, die erste 8a+ im Lande, und der Boulderquergang Panta rhei zählt bis heute zum Schwierigsten, was weltweit gebouldert werden kann. (Bewertungen findet man zwischen 8b+ und 9a, wobei letzteres eher als Leadbewertung gesehen werden kann).

Nach Feierabend zum Klettern

Und nachdem ihr den kurzen Geschichtsunterricht jetzt hoffentlich in der Arbeit gelesen habt, könnt ihr am Feierabend gleich mit dem Klettern loslegen und das Beste aus eurer Work-Life-Balance rausholen.

Viel Spaß und Erfolg bei eurer Work-Life-Balance.