Vom richtigen Parken bis hin zur Mitnahme des Mülls – am und um den Felsen sollte ein rücksichtsvolles Mit- und Nebeneinander vorherrschen. Wenn ihr diese Tipps beherzigt, macht ihr euch keine Feinde im Klettergarten und ihr trägt zudem zu einer weiteren Akzeptanz des Klettersports bei.
Was gibt es Schöneres, als einen ganzen Tag draußen im Klettergarten unterwegs zu sein? Die Sonne scheint angenehm warm aufs Gesicht und man freut sich über einmalige Routen am super Fels. Bis auf das Geläute von Kuhglocken hört man nichts. Erholung pur zwischen den Arbeitswochen.
Aber leider geht es nicht in jedem Klettergarten so idyllisch zu. Es gibt durchaus Faktoren, die ein solches Bild trüben. Um dies zu vermeiden, haben wir hier ein paar Tipps zusammengestellt, damit wir es noch besser hinbekommen, unsere Klettergärten zu schützen.
1. Müll weg
Aber nicht nur das Plastiksackerl und die leere Feierabendbier-Dose gehören in den Müll. Auch Zigarettenstummel und Tape-Reste bauen sich nicht selbst ab!
Tipp: Selbst wenn der Müll nicht von euch ist, nehmt ihn mit, denn ihr wisst es besser.
2. Chalk off
Unser Chalk vergessen wir selten zu Hause, paradoxerweise aber sehr häufig am Felsen. Vor allem in „leichteren“ Aufwärm-Routen klebt die weiße Pampe manchmal so sehr drauf, dass vor lauter Chalk der Fels nicht mehr spürbar ist.
Zum Glück hat die weiße Zier am Felsen kaum negative Auswirkungen für die Umwelt. Mit folgenden Ausnahmen: Bei Sandstein verstopft Chalk die Gesteinsporen und bindet Wasser, das sich bei Frost ausdehnt und die Felsoberfläche schädigen kann. Das gilt übrigens überall: Magnesia zieht Wasser. Bürstet man stark eingechalkte Griffe nicht ab, werden sie auf Dauer irreversibel schmierig.
Tipp: Bürsterl ans Magnesiumsackerl und alle Griffe damit putzen, die ihr berührt habt.
3. Ist Klettern überhaupt erlaubt?
Wenn ihr euch nicht sicher seid, informiert euch bei Locals oder auf aktuell gehaltenen Webseiten darüber, ob das Klettern in einem Gebiet überhaupt erlaubt ist. Das Problem: In manchem Klettergarten darf beispielsweise nicht ganzjährig geklettert werden. In anderen Regionen ist es nicht mal gern gesehen, sondern nur geduldet, und hier reicht oft ein kleiner Fauxpas eines Außenstehenden, um ein Gebiet endgültig zu sperren.
Tipp: Wer was weiß, muss nicht alles glauben. Informiert euch, denn Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
4. Bleibt auf dem richtigen Weg
Selbiges gilt für Schutzgebiete, die nahe am Felsen gelegen sind. Oft befinden sich Klettergebiete in sensiblen Biosphären.
Tipp: Bleibt auf den Wegen bis in den Klettergarten, denn 1) Der Nase nach ist meist weit umständlicher; 2) Wer einfach querfeldein geht, wird nie ein guter Geoquest-Spieler.
5. Lärm
Man glaubt es kaum, aber oft trifft man Leute, die ihre Beatbox mehr schätzen als die Ruhe der Natur. Dabei ist laute Musik oder ständiges Herumgebrülle eine Belästigung für alle Lebewesen, die sich in der Natur bewegen.
Tipp: Listen to the sound of silence.
6. Peace y’all
Leider gibt es Leute, die ständig nur rumnörgeln am Felsen. Die eine Route ist zu hart, die andere hat zu weite Züge. Diese Tour ist sowieso nicht schön und die andere wäre cooler, wenn sie kürzer wäre.
Tja, jeder darf sich sein Bild von den Routen machen oder auch vom Klettersport, aber stoppt die Verbreitung von Negativ-Vibes am ganzen Felsen. Es gibt auch Leute, die das anders sehen.
Tipp: Stop hating, start training.
7. Feuer
Entfacht ein Feuer ausschließlich (!) an ausgeschilderten Plätzen und beachtet zudem die aktuelle Brandgefahr. Bei Trockenheit reicht ein Funken aus, um den ganzen Wald in Brand zu setzen.
8. Wer muss, der muss
Wer aufs Klo muss, der muss. Bestenfalls muss derjenige schon zu Hause. Und wenn das nicht geht; dann 1) Sucht euch einen Platz, an dem es niemanden stört und wo ihr nicht gesehen werdet. 2) Nehmt euer Toilettenpapier nach Benutzung wieder mit (zum Beispiel in einem kleinen Sackerl, das ihr dafür extra mitgebracht habt). 3) Vergrabt oder verdeckt eure Hinterlassenschaft.
Tipp: Geht zu Hause schon aufs WC!
9. Parken und Übernachten
Bei Parkplätzen gilt es, an den ausgewiesenen Stellen zu parkieren. Manche Parkspots sind zwar vielleicht fünf Minuten näher am Fels dran, aber dieser Spot ist dann vielleicht des Bauers Privatgrundstück und der sieht es gar nicht gern, wenn schon wieder ein Kletterer auf seinem Feld parkt oder darin umdreht. Und vielleicht, man weiß es nicht genau, seid ihr dann auch die Letzten gewesen, die in diesen Klettergarten gehen konnten, denn der Bauer hat jetzt genug davon.
Dasselbe gilt für Übernachtungen: Wenn es irgendwo nicht erlaubt ist, zu nächtigen, dann tut es nicht. Ihr seid wahrscheinlich nicht die Einzigen, die es schon versucht haben, und manchmal haben die Anwohner diesbezüglich nur noch eine kurze Zündschnur.
Tipp: Eine Nacht am Campingplatz oder gebührenpflichtigen Parkplatz tut nicht weh und Problem 8 wäre damit auch gleich gelöst.
10. Vorsicht vor Nachsicht
Seid vorsichtig mit euch und mit den anderen am Felsen. Vor allem in Mehrseiltouren seid ihr oft nicht allein und ein Steinschlag von oben könnte fatale Folgen für die Seilschaft darunter haben.
Tipp: Oft sieht man, wenn loses Gestein herumliegt. Achtet darauf, dass dieses auch dort bleibt.
Abschließender Hinweis: Klettern ist ein ethisch-moralischer Sport in doppelter Hinsicht. Einerseits was euch selbst betrifft, andererseits aber auch, was das Gebiet braucht, um „überlebensfähig“ zu bleiben.
Die verschiedenen ethischen Konzepte in bestimmten Regionen können hier nicht ausgeführt werden. Trotzdem kann jeder Einzelne von uns Ansprüche an sein eigenes Verhalten stellen und so die Zukunft des Kletterns mitgestalten. Deshalb noch ein letzter Tipp:
Überlegt, was für euren Wertekatalog wichtig ist, und handelt dementsprechend.