Die herrliche Natur in den Tiroler Klettergebieten ist einzigartig und sollte stets mit Respekt behandelt werden. Gerade in der warmen Jahreszeit zieht es immer mehr Sportbegeisterte an die Felswände, um ihrer Leidenschaft nachzugehen. Beim Aktionstag des Climbers Paradise „Climbing with Respect“ im Ötztal wurde neben den Grundkenntnissen des Sicherns auch umweltbewusstes Verhalten in unseren Gebieten geschult. In Zusammenarbeit mit dem Naturpark Ötztal und dem SAAC haben wir uns zum Ziel gesetzt, den TeilnehmerInnen die Leitlinien von „Climbing with Respect“ näher zu bringen. Wir freuen uns über diesen sonnigen Tag an der Engelswand.
Unser Aktionstag begann mit einer Schulung durch den Vogelexperten und Tierfotografen Manfred. Er stellte uns einige heimische Vogelarten wie Wanderfalke, Uhu, Bartgeier etc. anhand eines Buches und Fotos der Tiere vor. Da viele dieser Wirbeltiere während der Brutzeit schon bei kleinsten Störungen (z.B. lautes Geschrei von Menschen) ihre Nester verlassen, sind sensible Brutplätze oft beschildert. Klettererinnen und Kletterer sollten daher immer auf solche Hinweise achten und sich auch ohne diese im Gebiet ruhig verhalten. Brutabbrüche durch menschliches Fehlverhalten in der Natur stellen eine Gefahr für die betroffenen Arten dar. Bitte teile dieses Wissen mit deinen KletterkollegInnen und trage so zum Erhalt vieler heimischer Vogelarten bei. Anschließend konnten die TeilnehmerInnen mit den Ferngläsern auf „Vogelschau“ gehen und einige der zuvor erwähnten Arten beobachten.
Auf das richtige Verhalten kommt es an
Leider ist das Thema Müll in Klettergebieten immer wieder ein Problem. Ein benutztes Taschentuch, Plastikflaschen oder verlorene Kleidungsstücke sind oft in der Natur zu finden. Elisabeth vom Naturpark Ötztal zeigte den Teilnehmerinnen, wie lange es dauert, bis sich verschiedene Materialien vollständig zersetzen. Leider ist es ein großer Irrtum, dass sich Taschentücher schnell auflösen. Tatsächlich benötigen Taschentücher mindestens 2 bis 5 Jahre, um sich zu zersetzen. Außerdem belasten die in den Tüchern enthaltenen Chemikalien Flora und Fauna. Bitte kläre andere auf und hilf uns, Müll in der Natur zu vermeiden. Die Tatsache, dass z.B. eine Plastikflasche 1.000 Jahre braucht, um sich aufzulösen, sollte die Aufmerksamkeit der Menschen in der Natur schärfen.
Auch der Umgang mit Weidetieren ist eine Frage des Respekts. Elisabeth wies deshalb auf das richtige Verhalten gegenüber Weidetieren hin. Beim Herannahen von Kühen sollte man zum Beispiel ruhig bleiben, ihnen nicht den Rücken zudrehen und ausweichen. Wanderwege auf Almen sollten nicht verlassen und Zäune respektiert werden.
So wurden die Teilnehmerinnen über das richtige Verhalten im Klettergebiet und in der Natur im Allgemeinen informiert. Nach einer leckeren Jause (Danke an „Bio vom Berg“) gab Kletterlehrerin Sabine einen Überblick über die verschiedenen Sicherungsgeräte und deren richtige Handhabung. Danach ging es endlich an den Fels. Trotz der eher nassen Wettervorhersage blieb es sonnig und die sportbegeisterten Teilnehmerinnen kletterten motiviert einige Routen der Engelswand.
Insgesamt war der Tag ein voller Erfolg und die Teilnehmerinnen verließen das Gebiet mit einem Lächeln. Und ohne hinterlassenen Müll!
Text & Fotos: Jonas Neulinger