Sportliche Singles sind begehrt. Sehr begehrt. Dies behauptet zumindest die Singlebörse „Dating Cafe“ aufgrund einer Umfrage im Singleklientel, und wahrscheinlich können viele von euch dies bestätigen.
In manchen Kletterhallen geht es zu wie im Single-Basar. Viel Pheromon und Testosteron, gepaart mit knapper, tighter Bekleidung an gestählten Körpern. Wie kann man da nicht unweigerlich in die Love-Falle tappen?
Ob das gut oder schlecht ist, obliegt dem Einzelnen und seinem Beziehungsstatus. Fakt ist aber: Es wird geflirtet, was das Zeug hält, und vielleicht lernt man ja auch gerade hier den Menschen fürs Leben kennen. Einen Kletterer oder eine Kletterin zu „daten“, hat auf jeden Fall den Vorteil, dass man sein Gegenüber ganz gut kennenlernen und einschätzen kann.
Erkennen des Gegenübers beim Kletter-Flirt
1. Erkennen des wahren Charakters
Auf Kletterdates erkennt man sofort große Teile des wahren Charakters: Das Klettern kann die Basis einer wunderbaren, ehrlichen und aufrichtigen Beziehung sein und zwar von Anfang an.
Bei keinem anderen ersten Date lernt man sein Gegenüber so gut kennen wie beim Klettern. Am (physischen oder emotionalen) Limit zeigen nämlich viele Menschen ganz ungefiltert nackte und ehrliche Emotion: Das Fighten in der Schlüsselstelle, das Fluchen, wenn es nicht gereicht hat, ein beef-iger Kommentar, wenn der Sicherer reingeblockt hat, manchmal schon versteinert nach zwei Metern in der Vertikale oder schreiend selbst beim Sturz im Toprope. Das sind die vielen Gesichter eines Kletterers.
2. Bewältigung von Stresssituationen
Für den Kletterer jedoch viel wichtiger, als die eigene Auseinandersetzung mit den genannten Stressreaktionen, ist, wie das Gegenüber damit umgeht. Zeigt er oder sie Verständnis und Geduld, schenkt vielleicht sogar Trost und Motivation weiterzumachen? Oder rennt er oder sie – peinlich berührt vom lächerlichen Schreianfall – zu einem bekannten Buddy oder beginnt mit dem eigenen Training? Wie das Gegenüber reagiert, kann vieles über dessen Charakter aussagen.
Vergesst aber nicht, dass all diese reaktiven Facetten selbst ihre Berechtigung haben: Denn wo ein Trainingsfanatiker ist, da wartet irgendwo eine Trainingsfanatikerin, und wo ein Angsthase, da irgendwo eine Angsthäsin.
3. Umgang mit stark ausgeprägter Eigenständigkeit
Single-Kletterer stehen auf eigenen Beinen. Zumindest in Bezug auf das ihnen Allerheiligste wissen sie, was sie wollen, und tun alles dafür. Ein Kletterer findet immer einen Weg, sein Ziel zu erreichen, z.B. dann, wenn er oder sie dafür alleine in den Urlaub fahren muss. Single-Kletterer sind in diesem Bereich also sehr selbstwirksam und selbstbewusst. Übrigens ist dies vielleicht auch mit ein Grund, warum die ein oder andere Beziehung bisher gescheitert ist: Selbstwirksamkeit äußert sich vielleicht auch einmal in einem nicht ganz beziehungsverträglichen Maß an Egozentrismus, besonders dann, wenn man nicht dieselben Ziele verfolgt.
4. Vertrauen in Spontaneität und Verlässlichkeit
Auf Kletter-Singles ist Verlass: Kommt man spät abends nicht mehr von der Feier nach Hause, weil der letzte Bus oder Zug schon gefahren ist, so kümmert sich der Singlekletterer bestimmt darum und man bekommt prompt ein Schlafplätzchen im ausgebauten Van angeboten.
5. Ein Blick auf’s Ganze
Ein Augenschmaus sind die Singlekletterer allemal, denn häufig sind sie knapp bekleidet oder teilweise ganz entblößt, umso schwieriger ist es, eine normale Konversation mit diesen zu führen. Aber das ist nicht wichtig, meistens geht es ja eher weniger ums Reden, z.B. während des Sicherns und Spottens natürlich ;).
Kletter-Single-Marketing
Auch Kletterhallen und Reiseanbieter sind auf den Singletrain aufgesprungen. In vielen Kletterhallen gibt es regelmäßige Single-Nights, was auf jeden Fall Sinn macht, denn zumindest am Seil lässt es sich alleine nur schlecht klettern. Auch Reiseanbieter haben Single-Kletterreisen in ihrem Repertoire. Übrigens: Googelt man „Single Urlaub Klettern“, so schlägt einem Google als erstes eine Reise ins Gorge du Verdon mit Stefan Glowacz vor. Was auch immer das bedeutet …
Fakt ist, dass Kletterer es im Grunde richtig leicht haben, jemanden zu finden, der zu ihnen passt, denn abgesehen davon, dass wir dasselbe Interesse hinsichtlich unserer Lieblingsfreizeitbeschäftigung haben, teilen wir tendenziell auch eine ähnliche Einstellung zur Natur, Umweltverbundenheit, Ernährung, Motivation für gemeinsame Urlaubsziele u.v.m. … Einfacher kann es also wirklich nicht sein, ein passendes Deckelchen für sein Töpfchen zu finden.
Unser Fazit
Obwohl man klettert, kann es passieren, dass man beziehungstechnisch ein stinknormaler Single bleibt, ein kletternder Single eben. Und das macht am Ende doch einen Riesenunterschied, denn als Kletterer mag man vielleicht den ein oder anderen einsamen Moment haben, doch alleine ist man nie. Denn wir brauchen zum Klettern immer andere, und andere brauchen uns. So ergänzt man sich gegenseitig und man wird füreinander wichtig: Also, nicht verzagen, sei Single und sei es mit Stolz, geh klettern und dann wird es auch was mit dem Deckelchen. Und damit ist jetzt Schluss.