Sehr bekannt unter den Liebhabern der höheren Schwierigkeitsgrade, wird das Götterwandl bei Nassereith in der Ferienregion Imst bei längeren Schlechtwetterperioden von deutschen und österreichischen Kletterern buchstäblich belagert. Der Weg über die Grenze ist nicht weit und so wundert es kaum, dass es an so manchen Wochenenden ähnlich bayrisch hergeht wie am Schleierwasserfall. Prinzipiell ja kein Problem, da es ja genug Auswahl an Touren verschiedenster Schwierigkeitsgrade gibt am Götterwandl.
Generalsanierung
Problematisch vor allem aber aufgrund der tendenziell schlechter werdenden Absicherung. Da sich die Beschwerden und Zweifel zum Götterwandl bei Nassereith bei der Gefahrenmeldestelle von Climbers Paradise häuften, nahm man im Sommer 2017 dieses Projekt in die Hand und tauschte einen großen Teil der alten und rostigen Spreizanker gegen neue Klebehaken aus. Unter der Leitung von Mike Gabl wurde die Wand dann in mehreren Tagen generalsaniert und mit A4 Klebehaken nachgerüstet. Auch wurden in diesem Zuge die Standplätze kontrolliert und alte Fixschlingen entfernt. Von diesen gab es übrigens zur Genüge. Der Trog geht ja bekanntlich so lange zum Brunnen bis er bricht. Diese Binsenweisheit scheinen die Kletterer immer wieder aufs Neue zu testen.
Tipps zum Projektieren:
An dieser Stelle ein paar gute Tipps für alle Projektier-Begeisterten:
Sind Bolts locker?
Beim erstmaligen Ausbouldern einer Route ein besonderes Augenmerk auf Fixschlingen und lockere Bolts legen. Im Zweifelsfall Expressschlingen tauschen bzw. Bolts etwas anziehen. Kein falscher Geiz an dieser Stelle. Ein eingeschliffener Karabiner kann lebensgefährlich sein- diesen zu tauschen kostet etwa 6 Euro!
Sind Hacken oder Muttern rostig?
Bei älteren Routen sollte kontrolliert werden ob die Haken rostig sind und ob die Muttern locker sind. Gegebenenfalls Meldung machen oder Kontakt mit lokalen Haltern aufnehmen.
Lieber einzelne Sequenzen üben
Manchmal macht es Sinn, Projekte nicht immer zur Gänze durchzubouldern, sondern einzelne Sequenzen herauszunehmen und daran zu tüfteln. Sieg oder Niederlage entscheiden sich oft im „Microbeta“ Bereich. Das heißt, das kleinste Veränderungen in der Griff- oder Körperposition den entscheidenden Unterschied machen.
Nach jedem Versuch abbürsten
Kleine Griffe oder offene Sloper sollten nach jedem Versuch mit einer Boulderbürste abgebürstet werden. Boulderer machen keinen ernsthaften Versuch ohne die wichtigen Griffe akribisch abgebürstet zu haben. Seilkletterer können sich hier noch viel abschauen.
Ruhe gönnen
Nach dem Durchstieg eines langwierigen Projektes sollte man sich ruhig einen lockeren Klettertag gönnen und den Erfolg genießen. Ist gut für die Seele und für die Klettermotivation!