Klettern im Pitztal, Foto: TVB Pitztal, Benedikt Falbesoner I Climbers Paradise
Klettern im Pitztal, Foto: TVB Pitztal, Benedikt Falbesoner

Pitztal – Klettern auf 40 Kilometer Länge

Sommerurlaub im Pitztal, das bedeutet: Kletter- und Boulderfelsen par excellence – verteilt auf 40 Kilometer Tallänge. On top zählt das Pitztal zu den wildesten und schönsten Seitentälern der Ostalpen und punktet mit viel familiärer Atmosphäre.

Kletterurlaub im Pitztal, das könnte ungefähr so ablaufen: An kühlen Tagen im Hexenkessel den Gneis zum Glühen bringen, an heißen Tagen „abtauchen“ in den Klettergarten Unterwelt. Bei fast jedem Wetter mit den Kids im Bouldergebiet Mandlers Boden Grimms Märchen von „Hänsel und Gretel“ ganz neu definieren oder im XP Abenteuerpark in Jerzens Flugmanöver mit dem „Flying Eagle“ trainieren. Na? Genau! Wer bei Pitztal bisher „nur“ an Eisklettern im Winter und Bergsteigen im Sommer gedacht hat, dem sei verraten: Das Seitental des Inntals hat wesentlich mehr zu bieten. Es hat ein Herz aus Fels und ein Herz für Familien.

Das Pitztal ist bunt: Der Talbeginn, besser bekannt als „Äußeres Pitztal“, präsentiert sich breit, mit sanft geneigten Hängen und ebenso sanften Erhebungen. Die Ortschaften Arzl, Wald, Wenn und Jerzens zeichnen mit ihrem kupierten Gelände eine pittoreske Mittelgebirgslandschaft. Auch das breite Hochplateau der Pillerhöhe verzaubert mit seiner hübschen Landschaft und ist gleichzeitig die Verbindung zum Kaunertal. Fährt man im Pitztal weiter taleinwärts, kommen die Berge langsam näher, das Tal wird enger und schließt sich zu einem markanten „V“. Die Gipfel sind zum Greifen nah und die Ausblicke spektakulär. Willkommen im „Innerpitztal“, mit seiner berühmten Wildspitze, deren ewiges Eis in der Sonne funkelt.

Das Pitztal zeigt sich auf 40 Kilometern in unterschiedlichen Facetten und entsprechend vielfältig sind auch die Outdoor-Möglichkeiten: von gemütlichen Wanderungen bis zu alpinen Hochtouren, von Wasserfallwegen bis Sonnenbaden, nicht zu vergessen die vielen Trailrunningstrecken samt Pitztal-Gletscher-Trail-Maniak (95 Kilometer und rund 6.500 Höhenmeter!) – das Pitztal hat ein schier unerschöpfliches Sport-Portfolio. Mit seiner familiären Atmosphäre und der Abgeschiedenheit seiner Bergwelt gilt es als eines der schönsten und wildesten Seitentäler der Ostalpen. Das Pitztal eignet sich sowohl für ambitionierte Kletter-Profis als auch für Einsteiger in den Klettersport.

Hexenkessel – Teufelsritt für ambitionierte Gneis-Kletterfans

Im Weiler Plangeroß, wo sich rechts und links der Straße die Berge zum Greifen nah steil auftürmen und das Wasser der vielen Wasserfälle tosend in die Tiefe stürzt, liegt das Klettergebiet „Hexenkessel“. Das Gneis-Massiv ist kein Einsteigergebiet und auch nicht der ideale Ort, um von der Halle erstmals an den Fels zu wechseln. Es ist aber ein wahrer Funpark für geübte Kletterinnen und Kletterer, die sich in Routen ab dem siebten Schwierigkeitsgrad aufwärts wohlfühlen. Zum Aufwärmen und  zum Eingewöhnen an die Felsbeschaffenheit locken beeindruckende Linien wie  „Wild Men Weekend“ im Sektor Platysma. Wer gleich knackiger einsteigen möchte, weil dann exzellente Routen im neunten und zehnten Schwierigkeitsgrad warten, findet in der 3-Sterne-Tour „Ezechiel“ eine Traum-6c-Route: steile, kräftige Riss- und Verschneidungskletterei.

Der Klettergarten mit knapp 90 Routen (!)  liegt auf gut 2.000 Metern Höhe und ist süd- und westseitig ausgerichtet. Das heißt: An heißen Sommertagen eher die kühlen Morgenstunden nutzen und ab dem frühen Nachmittag die Picknickdecke ausbreiten, sich am feudalen Ausblick Richtung Pitztaler Gletscher ergötzen und sich vom Wasserfall-Rauschen „berauschen“ lassen.

Klettergebiet „Hexenkessel“ im Pitztal, Foto: TVB Pitztal, Benedikt Falbesoner I Climbers Paradise
Klettergebiet „Hexenkessel“ in Plangeroß, Foto: TVB Pitztal, Benedikt Falbesoner

An heißen Tagen in die Pitztaler Unterwelt „abtauchen“

36 Grad und es wird noch heißer …? Dann heißt es abtauchen in den Klettergarten „Unterwelt“ und einen Pakt mit der „Mafia“ eingehen. So heißt einer der Klettersektoren … Die Felsen liegen tief im Wald und die Bäume fungieren hier als natürliche Klimaanlage. Die Ausrichtung passt ebenfalls: Nordost. Allerdings ist auch die „Unterwelt“ nichts für Klettereinsteiger, soll heißen: Die Routen sind, zumindest bis zum Schwierigkeitsgrad 7a, hart bewertet und fordern ab dem ersten Zug volle Aufmerksamkeit und Muskelarbeit. Aber ansonsten handelt es sich um ein Top-Sommer-Klettergebiet, das mit seinen über 50 Routen ein Versprechen für viele erfüllte Klettertage abgibt.

Bouldern in Mandlers Boden – Felsvergnügen für Groß und Klein

Mit Kids im Urlaub und die wollen lieber bouldern anstatt baden? Dann nix wie ins Bouldergebiet „Mandlers Boden“. Die Felsblöcke liegen weit verstreut im dichten Wald, im Wechsel mit hübschen Lichtungen, die zum Relaxen einladen, für ein Schläfchen oder bei den Kids die Fantasie anregt. Warum? Weil beispielsweise zwei leichte Boulder die Namen „Hänsel“ und „Gretel“ tragen. Da kann man doch gleich Grimms Märchenklassiker für die Kids ganz neu interpretieren. Insgesamt warten 55 Boulderblöcke mit über 170 „Problemen“ in den Schwierigkeitsgraden 3c bis 8a darauf erobert zu werden. Und nach dem Bouldern ist dann vielleicht doch vor dem Baden oder dem Lagerfeuer, denn das Areal bietet ausgewiesene Grillstellen. Wenn die Flammen dann in den Abendhimmel züngeln, die Holzscheite in der Hitze knacken und die Nachtvögel ihre Gesänge anstimmen, ist das definitiv ein Erlebnis für Groß und Klein, das zu ganz eigenen Abenteuergeschichten animiert.

Bouldern Mandlers Boden, Foto: TVB Pitztal I Climbers Paradise
Bouldern in „Mandlers Boden“, Foto: TVB Pitztal I Climbers Paradise

Soft Rock – ganz groß geschrieben im Pitztal

Das Pitztal bietet nicht nur für sehr geübte Kletterinnen und Kletterer erstklassige Sportklettergebiete, sondern zeigt auch seine „softe“ Seite in Form von lohnenden Einsteiger- und familienfreundlichen Klettergebieten, wie dem Kletterpark Jerzens-Hochzeiger oder der „Gletscherstube“. Wer hoch hinaus und eine Hüttenübernachtung mit Klettern verbinden möchte, kann auf die 2.817 Meter hoch gelegene Kaunergrathütte wandern. Der Zustieg dauert zweieinhalb bis drei Stunden – oben angekommen wartet der Hüttenklettergarten mit Touren bis zu 65 Meter Länge auf dich. Die Schwierigkeiten sind leicht bis moderat. Ein Abenteuer für die ganze Familie.

Eine Übersicht zu allen Klettermöglichkeiten im Pitztal gibt es hier:
www.climbers-paradise.com/klettern-pitztal/

After-Climb und Kulinarik

Die Hütten- und Almendichte im Pitztal ist gewaltig und damit auch die Möglichkeiten, nach dem Klettern, Bouldern oder der Klettersteigtour den Tag gebührend abzuschließen. Eine schöne Möglichkeit für einen Ruhetag: Kaffeeklatsch im Café 3440 am Pitztaler Gletscher. Erfrischende Temperaturen und die Aussicht auf gut 50 Dreitausender, dazu Kaffee und Kuchen – und weil das Panorama gar so schön ist und das Leben gefeiert werden will noch ein Glaserl Weißwein, bevor es wieder zurück ins Tal geht. Wer sich im Urlaub gern selbst versorgt und den Kochlöffel schwingt, wird sich über die lange Liste der Direktvermarkter im Pitztal freuen. Von Bio-Eiern über Kartoffel bis zu selbst gebranntem Zirbenschnaps. Das Gastronomieangebot ist umfangreich.

Und hier ein Überblick über alle Almen, Hütten und Restaurants.

Cafe 3440, Foto: TVB Pitztal, Cafe 3440 I Climbers Paradise
Das Café 3440 am Pitztaler Gletscher, Foto: TVB Pitztal, Café 3440

Alles, außer klettern

Von leichten Wanderungen bis zu hochalpinen Bergtouren – im Pitztal ist alles möglich. Aber auch Mountainbiken, Joggen und vor allem Trailrunning! Aber auch Wasserratten werden das Pitztal lieben, gibt es doch die Wasserwelten Stillebach mit ihrem Badeteich samt großer Liegewiese und Logenplatz Richtung Gletscher. Der Rifflsee lockt mit einer Floßfahrt. Oder wie wäre es mit einem Besuch im Steinbockzentrum, einer Fahrt im Zirben-Car oder einem Bungee-Sprung? Auch der XP Abenteuerpark in Jerzens bietet außergewöhnliche Erlebnisse für Groß und Klein, steht doch im Hochseilgarten eine Fahrt mit dem Flying Fox in ca. 50 Metern Höhe über eine Schlucht auf dem Programm.

Ein Juwel für kleine und große Tierliebhaber ist die Tiefentalalm im „inneren“ Pitztal. Von Piösmes (Gemeinde St. Leonhard) geht es über einen schattigen Forstweg in ein bis eineinhalb Stunden zur Alm. Das schmucke Häuschen liegt ganz idyllisch in einem Lärchen-/Zirbenwald mit plätscherndem Gebirgsbach direkt vor der Hütte. Schnatternde Enten, neugierige Ziegen, flauschige Hasen und prächtige Haflinger tummeln  sich hier oben in der Sommerfrische.

Tiefentalalm, Foto: TVB Pitztal, Chris Walch I Climbers Paradise
Die romantisch gelegene Tiefentalalm, Foto: TVB Pitztal, Chris Walch

Badeteich Stillebach, Foto: TVB Pitztal, Wasserwelten Stillebach I Climbers Paradise
Floßfahrt am Badeteich Stillebach, Foto: TVB Pitztal, Wasserwelten Stillebach

Übernachten

„Climb in, Climb out“ – eine Hommage an die Ski-in-Ski-out-Hotels im Winter gibt es im Biohotel Stillebach, das neben dem Kletterstadl Stillebach liegt. Beim Kletterstadl handelt es sich um eine Boulderhalle, neu entstanden mit viel Liebe zum Detail und über 90 Boulderrouten in allen Schwierigkeitsgraden. Wer Hüttenflair wünscht, der bucht sich in einer der vielen Alpenvereinshütten seinen Schlafplatz, beispielsweise in der Kaunergrathütte. Toll für Familien mit kleinen Kids ist eine Übernachtung auf der Tiefentalalm. In Jerzens, am Anfang des Pitztals, gibt es auch einen Campingplatz für Freunde von Zelt- oder Van-Übernachtungen.

Kaunergrathütte, Foto: Tirol Werbung I Climbers Paradise
Auch auf der Kaunergrathütte kann übernachtet werden, Foto: Tirol Werbung