Klettersteige sind eine spannende Möglichkeit, die Welt der Vertikalen kennenzulernen. Auch mit Kindern ist das Begehen von Klettersteigen möglich, vorausgesetzt man beherzigt einige Tipps.
Sind die steilen Felswände in erster Linie Kletterern vorbehalten, bietet die Begehung eines Klettersteigs auch weniger Extremen ein unvergessliches Erlebnis.
Oft wird das Klettersteiggehen auch das „Wandern in der Vertikalen“ genannt, doch mit dem klassischen Wandern hat das nichts zu tun. Muss man sich doch im Vorfeld ganz genau überlegen, ob man dem Steig gewachsen ist oder nicht. In der Mitte abbrechen oder Umdrehen ist nur in den seltensten Fällen möglich.
Wenn man es vernünftig betreibt, ist das Begehen eines Klettersteigs auch mit Kindern möglich – Abenteuer und Herausforderung für die ganze Familie sind garantiert.
Hier ein paar Tipps, die man beim Klettersteiggehen mit Kindern beachten sollte:
1) Das richtige Alter
Da Kinder in ihrer Entwicklung sehr unterschiedlich sind, hängt das ideale Alter für die Begehung eines Klettersteiges eher von den motorischen Fähigkeiten, der Körpergröße und der sportlichen Erfahrung des Kindes ab.
Erfahrungsgemäß funktioniert das Begehen eines Klettersteigs ab einem Alter von ca. 8 bis 10 Jahren.
2) Die passende Ausrüstung
Allgemein empfohlen wird, dass Kinder am Klettersteig mit einem Seil zusätzlich gesichert werden sollten. Haben die Eltern damit keine Erfahrung, ist das in der Praxis unmöglich umzusetzen. In diesem Fall empfiehlt es sich, einen Kurs bei einem staatlich geprüften Berg- und Skiführer zu absolvieren.
Kinder müssen unbedingt kindergerechte Ausrüstung verwenden. Klettergurt, Helm und Klettersteigset müssen für die jeweilige Größe und – ganz wichtig – für das Gewicht des Kindes ausgelegt sein. Nur so kann das Klettersteigset im Falle eines Sturzes richtig auslösen und eine schwere oder sogar tödliche Verletzung vermieden werden.
3) Die Fähigkeiten des Kindes richtig einschätzen
Ab wann ein Kind selbstständig und ohne zusätzliche Seilsicherung am Klettersteig unterwegs sein kann, hängt wesentlich von der körperlichen Entwicklung, vom Trainingszustand und der Klettererfahrung des Kindes und dem Verantwortungsbewusstsein der Begleitpersonen ab. Man sollte immer bedenken: Ein Fehler in der Handhabung der Ausrüstung kann tödlich enden.
Grundsätzlich gilt: Auf keinen Fall die Kinder überfordern!
4) Klettersteiggehen soll Spaß machen
Der Ehrgeiz der Eltern sollte nicht über dem Spaß der Kinder stehen. Ganz langsam mit leichten Klettersteigen im Schwierigkeitsgrad A und B beginnen. Manchmal gibt es auch spezielle kindergerechte Klettersteige, die sich ideal für den Anfang eignen.
Auch spezielle Übungsklettersteige, die meist relativ kurz sind und oft verschiedene Passagen in den unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden aufweisen, eignen sich ideal für die ersten Meter in der Vertikalen. Perfekt, um zu testen, was machbar ist und was eventuell noch nicht.
Um die Kinder gut zu betreuen und zu begleiten, müssen sich auch die Eltern am Klettersteig wohlfühlen und sollten keinesfalls überfordert sein. Ansonsten unbedingt einen staatlich geprüften Berg- und Skiführer buchen.
Fazit
Kinder sind prinzipiell sehr begabt für das Klettern. Mit den idealen Voraussetzungen, der richtigen Ausrüstung und der Auswahl des passenden Klettersteigs steht dem Abenteuer Klettersteig mit Kindern nichts im Wege.
Weitere Details, wie man sich mit Kindern am Klettersteig richtig verhält, findet ihr im Artikel „Einen Klettersteig mit Kindern sicher gehen“.
Klettersteig gesucht? – Vorschläge
Hier eine Auswahl von Klettersteigen, die mit erfahrenen Kindern und Eltern begangen werden können:
- Achensee: Felix & Charlotte unterhalb der Erfurter Hütte
- Achensee: Haidachstellwand
Alpine Erfahrung notwendig, am Zustieg gibt es noch einen Übungsklettersteig, der sich perfekt für die ersten Schritte am Klettersteig eignet. - Steinberge: Zahme Gams bei Weißbach
Ganz kurzer Zustieg, speziell für Kinder angelegt und aussichtsreich. - Wilder Kaiser: Klettersteig Klamml
Zwei Sektoren – der erste einfach, der zweite etwas schwieriger mit einer steilen D-Passage. Dafür aber eine spannende Seilbrücke und mit der Gaudeamushütte und der Gruttenhütte zwei gemütliche Einkehrmöglichkeiten.
Hier findet ihr noch mehr Klettersteige für Familien mit Kindern.
Diese Klettersteige sind nur Vorschläge. Ob eine Begehung mit Kindern möglich ist, muss immer selbst entschieden werden …
Alles, was ihr sonst noch zum Thema Klettersteig wissen wollt, findet ihr übrigens im Klettersteig-Tutorial des Österreichischen Alpenvereins mit seinen 5 Themenblöcken.