Klettersteige erlebten in den letzten 25 Jahren einen regelrechten Boom. Allein in Österreich zählen wir heute knapp 400 Anlagen. Die Wurzeln der „Eisenwege“ – „Via Ferrata“ –, wie Klettersteige auch genannt werden, reichen zurück bis in das goldene Zeitalter des Alpinismus in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Eine grobe, aber dennoch sinnvolle Klassifizierung der sehr unterschiedlichen Anlagen ist die Einteilung in Alpin- und Sportklettersteige.
Alpinklettersteige
Auf Alpinklettersteigen sind wir im Gebirge unterwegs und in den meisten Fällen ist ein Berggipfel das Ziel. Alpine Umgebung bedeutet alpine Gefahren: Gewitter, Wettersturz, Absturz beim Zu- und Abstieg, Länge und Zeitaufwand – alles Faktoren, die an die Planung, Ausrüstung, an unsere Fitness und Erfahrung besondere Ansprüche stellen. Der Schwierigkeitsgrad auf alpinen Klettersteigen liegt im unteren bis mittleren Bereich. Aber auch hier gibt es Ausnahmen: Sogenannte „Alpine Sportklettersteige“ kombinieren alpine Umgebung und hohe Schwierigkeiten und stellen somit die höchsten Ansprüche an die Begeher.
Sportklettersteige
Auf Sportklettersteigen tritt das Bergerlebnis in den Hintergrund. Hier geht es um die sportliche und mentale Herausforderung, um den „Kick“. Sportklettersteige sind zumeist in Talnähe, die Zu- und Abstiegswege sind kurz und auch weitgehend gefahrlos. Hier findet man alle Schwierigkeitsgrade und häufig auch besondere Attraktionen wie Hänge- und Seilbrücken.
Wie schwierig ist der Klettersteig?
Zu Recht eine der wichtigsten Fragen. Zur Bewertung der Schwierigkeiten auf Klettersteigen gibt es unterschiedliche Skalen. Die in den Ostalpen gebräuchlichste ist die Skala des Führerautors Kurt Schall. Die „Schall-Skala“ hat fünf Stufen und verwendet Buchstaben – von „A“ („leicht“) bis „E“ („extrem schwierig“).
A – leicht
Der Schwierigkeitsgrad „A – leicht“ markiert den Übergang vom schwierigen Bergweg zum einfachen Klettersteig. Große, natürliche Tritte oder Eisenklammern und Leitern helfen über steilere Abschnitte hinweg. Die Armkraft ist noch nicht gefordert. Sehr wohl aber Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, denn einzelne Passagen können ausgesetzt sein. Für Einsteiger und Kinder ist diese Stufe ideal.
B – mäßig schwierig
Das ist der Schwierigkeitsgrad, den wir am häufigsten vorfinden. „B“ bedeutet steileres Felsgelände, also ein hohes Maß an Ausgesetztheit. Die natürlichen Tritte sind kleiner, senkrechte Passagen sind aber in jedem Fall mit Eisenklammern ausgestattet. Betreffend Armkraft wird hier der Unterschied zum Bergweg deutlich.
C – schwierig
Jetzt wird es steil bis sehr steil, die natürlichen Tritte werden kleiner und Stahltritte können auch etwas weiter auseinanderliegen, was ein Steigen am Fels erfordert. Klettersteige im Schwierigkeitsgrad C sind anspruchsvoll und kraftraubend. Den Schwierigkeitsgrad „B“ souverän zu beherrschen, ist für C-Klettersteige eine Voraussetzung.
D – sehr schwierig
Senkrechtes, auch überhängendes Gelände. Klammern und Stifte liegen oft weit auseinander, was ein Halten am Stahlseil und Steigen auf kleinen Tritten oder auf Reibung – auch im senkrechten Fels! Das erfordert große Armkraft – vor allem Kraftausdauer –, gute Steigtechnik und einen guten allgemeiner Trainingszustand. Hinsichtlich Ausrüstung empfehlen wir Klettersteigsets mit Rastschlinge. Auch die Verwendung von speziellen Kletterschuhen ist eine Option.
E – extrem schwierig
Die Anforderungen der Stufe D in nochmals gesteigertem Ausmaß und wir sind beim Schwierigkeitsgrad „E – extrem schwierig“.
Gesamtschwierigkeit ist ausschlaggebend
A, B, C, D: entscheidend für die Gesamtschwierigkeit eines Klettersteigs sind Länge und Häufigkeit schwieriger Passagen. Je anhaltender, desto höher die Anforderungen an Steigtechnik und Kraftausdauer. Der beste Tipp für die Praxis ist einfach: Von A nach B, von B nach C, weiter nach D und eventuell E. Wer noch weiter will, wechselt vom Klettersteig zur Kletterwand.
Was solltest du sonst noch alles am Klettersteig beachten? Schau rein in den Artikel samt Video “Klettersteig: Alles was du wissen musst“.