Klettersteigtutorial - Arten und Schwierigkeiten,Österreichischer Alpenverein | Climbers Paradise
Klettersteigtutorial - Arten und Schwierigkeiten, Österreichischer Alpenverein

Klettersteig-Tutorial 05: Arten und Schwierigkeiten

Klettersteige erlebten in den letzten 25 Jahren einen regelrechten Boom. Allein in Österreich zählen wir heute knapp 400 Anlagen. Die Wur­zeln der „Eisenwege“ – „Via Ferrata“ –, wie Klet­ter­steige auch genannt werden, reichen zu­rück bis in das goldene Zeitalter des Alpinismus in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Eine grobe, aber dennoch sinn­volle Klassifizierung der sehr un­terschied­lichen Anlagen ist die Einteilung in Alpin- und Sportklettersteige.

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Die SicherAmBerg-Klettersteig-Videoreihe wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen Alpenverein und Climbers Paradise Tirol realisiert und im Sommer 2019 in Partnerdestinationen von Climbers Paradise in Tirol gedreht.

Alpinklettersteige

Auf Alpinklettersteigen sind wir im Gebirge unterwegs und in den meisten Fällen ist ein Berg­gipfel das Ziel. Alpine Umgebung bedeutet alpine Gefahren: Gewitter, Wettersturz, Ab­sturz beim Zu- und Abstieg, Länge und Zeit­aufwand – alles Fak­to­ren, die an die Planung, Ausrüstung, an unsere Fitness und Erfahrung besondere Ansprüche stellen. Der Schwierig­keits­grad auf alpinen Klettersteigen liegt im unteren bis mittleren Bereich. Aber auch hier gibt es Aus­nahmen: Sogenannte „Alpine Sport­kletter­steige“ kom­binieren alpine Umgebung und hohe Schwierig­keiten und stellen somit die höchsten An­sprüche an die Begeher.

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Bei einem Alpinklettersteig ist meist ein Berggipfel das Ziel, Foto: Alpsolut, Österreichischer Alpenverein

Sportklettersteige

Auf Sportklettersteigen tritt das Bergerlebnis in den Hintergrund. Hier geht es um die sportliche und mentale Herausforderung, um den „Kick“. Sportklettersteige sind zumeist in Talnähe, die Zu- und Abstiegs­wege sind kurz und auch weit­gehend gefahrlos. Hier findet man alle Schwie­rig­­keits­grade und häufig auch besondere Attrak­tionen wie Hänge- und Seilbrücken.

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Am Sportklettersteig stehen sportliche und mentale Herausforderungen im Mittelpunkt, Foto: Alpsolut, Österreichischer Alpenverein

Wie schwierig ist der Klettersteig?

Zu Recht eine der wichtigsten Fragen. Zur Bewertung der Schwierigkeiten auf Klettersteigen gibt es unter­schiedliche Skalen. Die in den Ostalpen gebräuchlichste ist die Skala des Führerautors Kurt Schall. Die „Schall-Skala“ hat fünf Stufen und ver­wendet Buchstaben – von „A“ („leicht“) bis „E“ („extrem schwierig“).

A – leicht

Der Schwierigkeitsgrad „A – leicht“ markiert den Übergang vom schwierigen Bergweg zum ein­fachen Klettersteig. Große, natürliche Tritte oder Eisenklammern und Leitern helfen über steilere Abschnitte hinweg. Die Armkraft ist noch nicht gefordert. Sehr wohl aber Tritt­sicher­heit und Schwindelfreiheit, denn einzel­ne Passagen kön­nen ausgesetzt sein. Für Ein­steiger und Kinder ist diese Stufe ideal.

B – mäßig schwierig

Das ist der Schwierigkeits­grad, den wir am häufigsten vorfinden. „B“ be­deutet steileres Felsgelände, also ein hohes Maß an Ausgesetztheit. Die natürlichen Tritte sind kleiner, senkrechte Passagen sind aber in jedem Fall mit Eisen­klammern ausgestattet. Betreffend Armkraft wird hier der Unterschied zum Bergweg deutlich. 

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B-Passagen verlangen einiges an Armkraft, Foto: Alpsolut, Österreichischer Alpenverein

C – schwierig

Jetzt wird es steil bis sehr steil, die natürlichen Tritte werden kleiner und Stahltritte können auch etwas weiter auseinan­der­liegen, was ein Stei­gen am Fels erfordert. Kletter­steige im Schwie­rig­keits­grad C sind an­spruchs­voll und kraft­rau­bend. Den Schwierig­keits­grad „B“ souverän zu be­herrschen, ist für C-Klettersteige eine Voraus­setzung.

D – sehr schwierig

Senkrechtes, auch über­hän­gen­des Gelände. Klammern und Stifte liegen oft weit auseinander, was ein Hal­ten am Stahlseil und Steigen auf kleinen Tritten oder auf Reibung – auch im senkrechten Fels! Das erfordert große Arm­kraft – vor allem Kraftaus­dauer –, gute Steig­technik und einen guten all­gemeiner Trai­nings­­­zu­stand. Hinsichtlich Aus­rüs­tung emp­fehlen wir Kletter­steig­sets mit Rast­schlinge. Auch die Ver­wen­dung von spezi­ellen Kletter­schuhen ist eine Option.

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In Klettersteigen mit D-Passagen muss man mit senkrechten oder sogar überhängenden Passagen rechnen, Foto: Alpsolut, Österreichischer Alpenverein

E – extrem schwierig

Die Anfor­der­un­gen der Stufe D in noch­mals gesteigertem Ausmaß und wir sind beim Schwierigkeitsgrad „E – extrem schwierig“. 

Gesamtschwierigkeit ist ausschlaggebend

A, B, C, D: entscheidend für die Gesamt­schwierigkeit eines Klettersteigs sind Län­ge und Häufigkeit schwieriger Passagen. Je anhaltender, desto hö­her die Anfor­derun­gen an Steigtechnik und Kraftausdauer. Der beste Tipp für die Praxis ist einfach: Von A nach B, von B nach C, wei­ter nach D und eventuell E. Wer noch weiter will, wechselt vom Klettersteig zur Kletter­wand.

Was solltest du sonst noch alles am Klettersteig beachten? Schau rein in den Artikel samt Video “Klettersteig: Alles was du wissen musst“.