Zwei Schlüssel sind es, die für sichere und genussvolle Klettersteigtouren garantieren: solide Planung und ehrliche Selbsteinschätzung. Eindrucksvoll bestätigt dies die Einsatzstatistik der Bergrettung – der Großteil der Rettungsaktionen betrifft Bergungen unverletzter, aber „blockierter“ Klettersteiggeher! Blockierung bedeutet: die Kräfte sind aufgebraucht, die Nerven liegen blank, es geht nicht mehr vorwärts und auch nicht zurück.
Die seriöse Planung einer Klettersteigtour lässt sich auf fünf Punkte reduzieren:
- Tourenauswahl
- Aktuelle Verhältnisse
- Wetter
- Gruppe
- Ausrüstung
Auswahl der Tour
Welche Tour passt zu den eigenen Fähigkeiten? Dass es entscheidend ist, über die Schwierigkeit eines Klettersteiges informiert zu sein, ist klar. Zur Gesamtbeurteilung braucht es allerdings mehr: Wie lang ist der Klettersteig – in Höhenmetern und in Stunden? Wie anhaltend sind die Schwierigkeiten? Ist er sonnenexponiert oder nordseitig ausgerichtet? Wie sieht es mit Länge und Schwierigkeit des Zu- und Abstiegs aus? Handelt es sich um einen talnahen Sportklettersteig oder einen alpinen Klettersteig im Gebirge?
Keine Sorge: Zu allen Klettersteigen in den Ostalpen gibt es perfekte Informationsquellen – in Buchform und im Internet. Dabei kommt dem „Topo“ ein besonderer Stellenwert zu. Auf einer einzigen Seite werden Routenverlauf, Schwierigkeitsangaben, Rastplätze, Fluchtwege u.a.m. schematisch dargestellt.
Die aktuellen Verhältnisse
Je alpiner die Route, desto wichtiger sind Fragen zum Zustand des Klettersteigs – z. B. im Frühsommer: Wurde der Klettersteig nach dem Winter kontrolliert und freigegeben? Gibt es Altschneefelder im Zu- oder Abstieg? Nässe nach einer Schlechtwetterperiode? Besteht besonderes Steinschlagrisiko? Tourenportale im Internet, Tourismus- und Bergführerbüros, Alpenvereinssektionen können als seriöse Informationsquellen empfohlen werden.
Das Wetter
Ein Klettersteig ist auch ein überdimensionaler Blitzableiter! Das erklärt, warum wir dem Wetterbericht eine so große Beachtung schenken – vor allem den Informationen zur Gewitterneigung. Auch in puncto Wetter gilt: Je alpiner mein Vorhaben, desto wichtiger ist es, über Temperatur und Windstärke informiert zu sein.
Die Gruppe
In kleinen Gruppen machen Klettersteige noch mehr Spaß. Vorausgesetzt das Ziel ist so gewählt, dass niemand überfordert wird – weder konditionell noch psychisch! Eine Herausforderung der besonderen Art sind Klettersteige mit Kindern. Da muss alles passen – vor allem die Tourenwahl und die souveräne Beherrschung der Schwierigkeiten durch den erwachsenen Betreuer.
Die Ausrüstung
Ist unsere Ausrüstung vollständig und funktionstüchtig? Gurt, Klettersteigset, Helm, Handschuhe, zweckmäßige Schuhe, Bekleidung für Wind und Kälte, genügende Flüssigkeit und Nahrung, eine Kopie vom Topo. Und für den Notfall: Smartphone, Erste-Hilfe-Set und – für alpine Steige – Biwaksack, Stirnlampe und Wanderkarte.
Was solltest du sonst noch alles am Klettersteig beachten? Schau rein in den Artikel samt Video “Klettersteig: Alles was du wissen musst“.