Im Juni 2024 fand an verschiedenen Orten in Tirol der Aktionstag „Climbing with Respect“ statt. An der Martinswand, dem beliebten Klettergebiet im Inntal bei Zirl, standen die Mehrseillängentechnik und der Naturschutz im Naturpark Karwendel im Mittelpunkt. Dort befinden sich neben dem bekannten Kaiser-Max-Klettersteig mehrere Sportklettergärten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade sowie einfache, gut abgesicherte Mehrseillängentouren oder alpine Klettereien im oberen Wandbereich. Aufgrund ihrer historischen Bedeutung, der Nähe zum Ballungsraum Innsbruck und der guten Erreichbarkeit zählt die Martinswand zu den meistbesuchten Klettergebieten Tirols.
Pünktlich um 9:30 organisierten wir unsere Kletterausrüstung in Teams und machten uns auf ins Sportkletter-Gebiet „Dschungelbuch“. Bergführer Robert (organisiert von SAAC) hatte die neuen Lehrmeinungs-Updates zum Mehrseillängen-Klettern mit im Gepäck. Von Materialkunde über Abseiltechnik, Seilhandling und verschiedene Sicherungstechniken brachte er uns im Laufe des Vormittags auf den neuesten Stand.
Nach der Klettereinheit war es Zeit, uns mit der leckeren Jause von Bio vom Berg zu stärken! Beim Blick in den Brotzeitbeutel lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen: Dank frischem Joghurt, Bergkäse, Äpfeln, Schüttelbrot und gespritztem Apfelsaft waren wir voller Energie für das Nachmittagsprogramm, welches sich dem Naturpark Karwendel und seinen tierischen Bewohnern widmete.
Zunächst lud uns Iris, digitale Rangerin des Naturpark Karwendel dazu ein, Bewohner der Lüfte zu beobachten. Durch ein riesiges Fernglas betrachteten wir Alpensegler, Dohlen und sogar zwei Adler. Doch eine besondere Sichtung lenkte unseren Blick von den Lüften an die Wand: eine Babygams!
Anschließend wollten wir einen aktiven Beitrag dazu leisten, die Martinswand sauber zu halten. Bewaffnet mit Müllbeuteln und Zangen marschierten wir den Wandfuß ab, und stießen auf jede Menge Unrat: Zigarettenstummel, Toilettenpapier, Plastikreste, … Fast beschämend für unsere Spezies, denn all diese Gegenstände brauchen nicht nur sehr lange, um sich abzubauen, sondern verschmutzen auch das Wasser oder können die Tiere vergiften. In den Climbing with Respect Leitlinien sind alle Verhaltensregeln für ein umweltkonformes Verhalten am Fels festgehalten.
Danke an SAAC für das Organisieren von Bergführer Robert, der nicht nur durch seine Kompetenz und gute Laune überzeugte, sondern zudem alle Teilnehmenden mit seinen hervorragenden Fremdsprachenkenntnissen überraschte.
Als Teilnehmerin konnte ich nicht nur mein Wissen zum Standplatzbau erneuern, sondern auch viel über das Leben der Alpentiere im Naturpark Karwendel und deren Symbiose mit dem dicht besiedelten Inntal lernen. Und schließlich ist ein solcher Tag wieder eine ganz besondere Erinnerung daran, dass wir nur zu Gast in der Natur sind und „leave nothing but memories“ unser aller Mantra sein sollte.
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Bericht von Hanna Hörmann