Die Zugspitze ist wohl primär als „Höchster Berg Deutschlands“ im kollektiven Gedächtnis abgespeichert. Dass der höchste Gipfel des Wettersteingebirges (2.962 m) aber auch ein „halber Tiroler“ ist, weiß man spätestens dann, wenn man gern mit Halbseilen und Expressschlingen hantiert und nach Kletterrouten im Zugspitzmassiv sucht.
Die Tiroler Zugspitz Arena – also die Gegend um die Gemeinden Ehrwald, Lermoos und Biberwier – ist ein Eldorado für Kletterer, die gerne lang am Seil hängen. Traumhafte Mehrseillängen gibt es hier zuhauf. Zusätzlich sind in den letzten Jahren einige lohnende Klettergärten entstanden. Wir geben euch einen Überblick über die schönsten Gebiete im Schatten dieses Fast-Dreitausenders!
Best of Mehrseillängen
1. Wampeter Schrofen
Wenn man ein schnell erreichbares, schattiges Mehrseillängengebiet für die warmen Tage und bombenfesten Fels sucht, dann ist der „Wampete“ eine der lohnendsten Wände in Tirol. Kompaktester Fels mit gut eingebohrten Routen in mittleren Längen warten hier. Einen Siebener sollte man allerdings schon draufhaben, wenn man hier einsteigt: Technische Platten wechseln sich mit kleingriffigen Wandklettereien ab. Insgesamt ein ganz tolles Ziel oberhalb von Biberwier!
Topos & Zustieg: Wampeter Schrofen
2. Plattspitzen Südwand
Das Felspotenzial hier ist schlicht umwerfend: Von gemütlichen Base-Climbs bis hin zu knackigen Mehrseillängen wird an den Plattspitzen alles geboten. Bei den längeren Routen dominiert der alpine Sportkletterstil, also eine gute Absicherung an Bohrhaken. Und überall: rauher, wasserzerfressener Kalk. Die Plattspitzen befinden sich oberhalb der Ehrwalder Alm, am besten kommt man mit dem Bike oder der Seilbahn schon mal auf 1.500 Meter, dann zu Fuß in einer guten halben Stunde zu den Einstiegen. Und wer gleich mehr Routen auf dem Programm hat: Die Hochfeldern-Alm ist der perfekte Stützpunkt für die Klettereien vor Ort.
Topos & Zustieg: Plattspitzen Süd
3. Zugspitze, Schneefernerkopf
Der Normalweg wäre ja langweilig: Eine stolze 1.000-Meter-Wand führt auf den Schneefernerkopf im Zugspitzmassiv, und wer einmal so viele Klettermeter in den Beinen hat, der nimmt meistens gern wieder die Bahn nach unten. Insgesamt dominiert hier lange, lange Kletterei mit viel leichtem Gelände, aber auch einigen knackigen Kletterstellen. Wer in die Route „Zwischen den Toren“ (6a+) einsteigt, der darf sich auf 23 Seillängen freuen!
Topo & Zustieg: Zugspitze
Best of Sportklettern
1. Roter Masten, Plattspitzen West
Und wieder steigen wir über die Ehrwalder Alm zum Felshimmel empor: Der westliche Teil der Plattspitzen bietet um den Klettergarten Roter Masten gut abgesicherte Routen in bestem Kalk auf einer Seehöhe von 2.300 Meter. Das Ambiente ist entsprechend, und bei einer Zustiegszeit von gut einer Stunde wird das Gebiet wohl auch nicht überrannt sein! Die meisten Routen befinden sich im 6. Grad, auch Anfänger kommen hier voll zum Zug.
Topos & Zustieg: Plattspitzen West
2. Klettergarten Hanger
Zur Abwechslung mal was unten im Tal, mit kurzem Zustieg: Der Klettergarten Hanger ist schnell zu erreichen und bietet steile Kletterei in gutem Wettersteinkalk. Hier werden auch Hardmover glücklich, die gern mal einen 9er oder 10er klettern!
Topos & Zustieg: Klettergarten Hanger
3. Klettergarten Coburger Hütte
Rund um die Coburger Hütte schlummert ganz viel Fels: Von ausgesetzten Grat-Klettersteigen bis zu langen Mehrseillängen ist hier alles zu finden. Und eben auch ein kleiner, feiner Klettergarten für einen entspannten Tag am Fels: Nur 10 Minuten von der Hütte entfernt kann man hier für Größeres trainieren, im Klettergarten finden sich primär Routen in den unteren Schwierigkeitsgraden.
Topos & Zustieg: Klettergarten Coburger Hütte