Ski und Eisgeräte werden zwar langsam nervös, aber das ist jetzt egal. Denn bei diesem Wetter habt Ihr noch einen sehnlichen Wunsch: Noch einmal Sportklettern am Fels in diesem Jahr. Ihr lebt nach dem Motto „Wir könnten doch noch mal …“ und wir sagen Euch wohin. Nämlich in die beliebtesten Climbers-Paradise-Gebiete zum Sportklettern für den Herbst: Starkenbach, Geisterschmiedwand, Chinesische Mauer und Hanger. Und wenn ihr hier schon alles abgeklettert habt, sodass ihr jeden Griff und jeden Move auswendig kennt, dann stehen auf der Climbers-Paradise-Plattform noch ein viele weitere Gebiete zum Sportklettern mit unzähligen Routen für Euch parat – alle perfekt geeignet für: „Wir könnten doch noch mal …“
Starkenbach in der Ferienregion Tirol West
Was im Sommer fürchten lässt, macht im Spätherbst Freude: Eine südseitig ausgerichtete Wand! Starkenbach in der Ferienregion Tirol West ist so ein Parade-Exemplar, das diesen Sommer gar stiefmütterlich behandelt werden musste, außer man ist mit den Hühnern aufgestanden, um die morgendliche Kühle auszunutzen. Ab Mittags knallte die Sonne schamlos in die Wand – aber, das ist jetzt vorbei, und so stehen ab sofort wieder über 300 fantastische Routen zum Sportklettern bereit, und das ganz ohne sich die Finger am heißen Fels zu verbrennen. Höchstens man verliert etwas Haut, in der zuweilen recht steilen und rauen Wandkletterei …
Und die Sonne? Die wärmt uns jetzt angenehm den Rücken, und, wer weiß, wahrscheinlich ist noch die eine oder andere T-Shirt-Tour drin, in diesem Herbst, der sich wie Spätsommer anfühlt. Die schräg stehende Sonne zaubert derweil dem tief unten gemütlich dahinfließenden Inn ein goldgelbes royales Antlitz. Gleich 16 Sektoren bietet das Traditionsklettergebiet „Starkenbach“, das vielen Mitvierzigern vor allem unter dem Namen „Affenhimmel“ bekannt ist. Mit Routen wie „Zauberlehrling“ (6b), „Via Utopia“ (7a) und „Süßes Gift“ (7a+) verzaubert Starkenbach sein Kletterpublikum seit den 1980er-Jahren immer wieder aufs Neue. Süßes Gift, trifft es auf den Punkt und so heißt es beim Abstieg gerne „Wir könnten doch noch mal …“.
Geisterschmiedwand im Kufsteinerland
Wenn eine Freundin vom „Geistern“ spricht, dann weiß ich sofort was sie meint. In einem Satz ausformuliert bedeutet das: „Wir könnten noch mal an die Geisterschmiedwand im Kufsteinerland zum Klettern.“ „Geistern“, eben … Wobei: um sich an dieser Wand fluffig und luftig-leicht wie ein Geist nach oben bewegen zu können, ist Kraft und Ausdauer erforderlich – größere Portionen von beidem schaden dabei nicht. Wer darüber verfügt, hat viel Vergnügen in den Löchern, Leisten und Auflegern. Insgesamt kann man sich 60 Routen „ergeistern“. Spaß haben vor allem Kletterer, die sich im 8. Franzosengrad solide bewegen. Wer schwieriger klettert ist hier auch herzlich willkommen. Lockt doch beispielsweise „Der lange Weg zum Weißbier“ (8b). Aber wenn man diesen geschafft hat, dann warten im nahe gelegenen Kufstein zahlreiche Cafés und Kneippen am Inn, die gerne das Kaltgetränk servieren – mit oder ohne Alkohol. Sicherlich ein Herbst-Highlight: Mit den letzten Sonnenstrahlen den Umlenker klippen und die in goldenes Licht gefärbten Dächer von Kufstein genießen.
Chinesische Mauer in der Olympiaregion Seefeld
Ein Felsriegel, der diesem doch sehr mächtigen Namen absolut würdig ist: Die Chinesische Mauer in der Olympiaregion Seefeld. Das Felsjuwel liegt markant über der Leutasch und ist weithin perfekt sichtbar, genau wie das „chinesische Original“. Mit einem stattlichen Maß von einigen hundert Metern in der Breite und bis zu 150 Metern Höhe lässt sie regelmäßig Kletterherzen höher schlagen – sei es bei der bloßen Vorstellung dort zu klettern oder sei es wenn man gerade in einer der Paraderouten unterwegs ist, wie beispielsweise „Puls 2000“ – die Route zählt in Kenner- und Könnerkreisen zur schönsten ihrer Art im Grad 7c+.
Der Fels: griffiger Wettersteinkalk, wie er normalerweise nur im Hochgebirge vorkommt – hier liegt er ganz irdisch in Talnähe: Lediglich 20 Minuten trennen Kletterer, vom Parkplatz aus betrachtet, von der Wand. Über 180 Routen verteilt in 11 Sektoren laden zum Felstanz. Standardtanz und ein bisschen Hin- und Hergeschiebe ist hier aber nicht. Sprich: Richtig Spaß macht die „Mauer“, wer im 8. Franzosengrad aufwärts unterwegs ist. Und so kann man dann auch getrost in den „Watschenmann“ (7b+) einsteigen, ohne größere Blessuren davon tragen zu müssen.
Ab 2017 wurden vom Verein Mauerfix übrigens viele Routen ganz klasse saniert. Wo früher rostige Bohrhaken ihr Dasein fristeten, stecken heute neue Klebehaken im Injektionsmörtel. Und wo früher alte Rapidglieder hangen, gibt es heute sichere Kettenstände mit Stahlkarabiner.
Hanger in der Tiroler Zugspitz Arena
Die Region Tiroler Zugspitz Arena ist ein grandioser Spielplatz zum Sportklettern: Im Sommer locken in der frischen, hochalpinen Luft grandiose Ein- und Mehrseillängenrouten an den Plattspitzen. Jetzt im Spätherbst tummeln sich die Kletterer am Hanger, einem Sportklettergebiet im Tal. Ein bisschen im Niemandsland zwischen Bayern und Tirol liegt er, der „Hanger“, mit vielen interessanten Linien. Vor allem sein schönes Felsmuster und die beeindruckenden Überhänge bringen die Finger zum Kribbeln. Der Zustieg ist ganz nach dem Geschmack von Sportkletterern: 5 Minuten ab Parkplatz an der Straße. Der Wandfuß gestaltet sich terrassenartig, was auch den Sichernden glücklich stimmt. Die Routen verlangen Kraft – wer sie weiter aufbauen möchte: Hier ist quasi die Kletter-Muckibude – allerdings mit Frischluft-Garantie und frei von Mitgliedsbeiträgen. Dank der guten Lage und dem geringen Zustieg definitiv ein Gebiet mit Wiederholungspotenzial a là: „Wir könnten doch noch mal“ oder: „Nur noch einmal, dann …“