Ein verregnetes, feucht fröhliches Wochenende steht bevor. Nicht gerade das Kletterwetter, das man sich wünscht um zwei aktive Tage am Fels zu verbringen. Eine gute Alternative zur Kletterhalle bietet da das berühmt berüchtigte Götterwandl in Nassereith – vorausgesetzt man bewegt sich solide im 7ten Franzosengrad.
Viele, die das erste Mal zum Götterwandl nach Nassereith kommen, sind vermutlich schockiert von der konstanten Steilheit der Wand. Bei näherer Betrachtung fällt auch dem Leihen auf, dass viele der Touren einen etwas künstlichen Charakter haben. Sicherlich kein Highlight was die Felsqualität und die Natürlichkeit der Touren betrifft, aber mit Sicherheit die einzige Wand, an der man immer eine trockene Linie findet, egal wie schlimm das Wetter ist.
Das Götterwandl in Nassereith ist ein Juwel für Kletterer
Stefan Brunner hat dieses von vielen geliebtes Juwel vor einigen Jahren buchstäblich aus dem Staub gehoben und die ersten Touren dort erschlossen. Die wohl bekannteste Tour „Hades“ im Grad 9a ist in der Szene sehr wohl bekannt. Größen der Kletterszene wie Adam Ondra, Patxi Usobiaga oder die Bindhammer Brüder sind zum Götterwandl gepilgert, um diese Tour abzuknipsen. Angy Eiter konnte sich die erste Frauenbegehung sichern.
Hohe Schwierigkeitsgrade am Götterwandl
Über die Jahre wurde der Fels sehr gut abgeklettert und die Touren können mit ruhigem Gewissen weiterempfohlen werden. Die Bewegungen sind durchwegs athletisch und ausdauernd, wie man sich von einem modernen Klettergebiet eben erwartet. Die Routenanzahl von 36 ist überschaubar. Da die Schwierigkeitsgrade aber durchwegs sehr hoch sind, findet man schnell ein Projekt, dem man sich einige Zeit widmen kann.
Zu den großen Klassikern am Götterwandl in Nassereith gehört sicherlich die Venus (7c), Ares (8a) oder Uranus (8a+/8b), die alle von Stefan Brunner eingebohrt und erstbegangen wurden. Andere Linien wie Zeus (8b) die mit einem sehr überhängenden Riss startet und danach in eine brachiale Schlüsselstelle an kleinen Leisten mündet haben in der Szene bereits Kultstatus. Auch schillernde Gesichter wie der Amerkikaner Cody Roth haben im Götterwandl ihre Spuren hinterlassen. Die Route Odysseus (8b) im rechten Wandteil geht auf sein Konto und ist eine der wenigen ganz natürlichen Touren im Götterwandl.
Nach erfolgreicher Tat ist ein Feierabendbier beim Platzhirsch in Nassereith Pflicht, um die Müden Arme und geschundenen Finger zu verwöhnen und die Schlüsselzüge mit seinen Freunden in Gedanken nochmals durchzugehen!