St. Anton am Arlberg – das klingt nach knirschendem Schnee, endlosen Skipisten und Powdervergnügen. Stimmt. Aber St. Anton am Arlberg klingt definitiv auch nach Kletterspaß, Hüttengaudi und gelebter Nachhaltigkeit – verbunden mit frischer Luft an heißen Sommertagen in überwältigender Bergkulisse.
Der nächste Kletterurlaub will geplant werden, aber dafür wieder mit Auto oder Van anreisen – ist das denn noch ökologisch vertretbar? Gibt es vielleicht andere Möglichkeiten? Die klare Antwort lautet: Ja, es gibt die Möglichkeit für einen ökologischen Kletterurlaub in den Alpen! Da wäre beispielsweise St. Anton am Arlberg – der mondäne Urlaubsort ist perfekt mit der Bahn erreichbar. Der Bahnhof liegt praktischerweise im Zentrum von St. Anton und damit in unmittelbarer Nähe zu verschiedenen Sportgeschäften, die E-Bikes verleihen. Als Gast mit Sommerkarte gibt es dafür sogar einen Rabatt! Aber damit nicht genug, denn St. Anton ist dank dem Kraftwerk Kartell bereits seit 2006 komplett stromautark. Der Kartellsee generiert jährlich rund 33 Millionen Kilowattstunden Strom – so viel, dass sogar ein benachbartes Kraftwerk darauf zurückgreifen kann. Soweit so öko. Wer sich dann im Kletterurlaub noch konsequent zu Fuß oder mit dem E-Bike in der Region fortbewegt, der hat nicht nur die wohl sanfteste Art eine neue Landschaft kennenzulernen gewählt, sondern auch eine der umweltverträglichste.
Die Kletterszene trifft sich übrigens bevorzugt an den Kletterfelsen bei der Darmstädter Hütte. 50 Routen zwischen viertem und achtem Grad bieten viel Potenzial für lange Klettersessions. Zu einem echten „Anton-Kletter-Urlaub“ gehört dann noch die Begehung des Arlberger Klettersteigs sowie ein Knödel-Mahl in der Darmstädter Hütte – und das alles quasi klimaneutral.
Darmstädter Hütte – Kletter-Hotspot mit internationalem Flair
Südlich von St. Anton, auf 2.384 Metern Höhe, liegt die Darmstädter Hütte in einem Hochgebirgskessel. Die DAV-Hütte der Sektion Darmstadt/Hessen hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Hotspot der Kletterszene entwickelt. Wunder ist das keines, denn die Höhenlage verspricht an heißen Sommertagen noch eine kühle Brise und somit ungetrübtes Klettervergnügen. Außerdem liegen die rund 50 Kletterrouten alle rund um die Hütte, verteilt auf sieben Klettergärten. Und dann ist da noch für fast jeden Anspruch was dabei: Für Familien, für Klettergruppen und ambitionierte Kletterinnen und Kletterer, die sich an etwas schwierigere Touren wagen wollen. Ach ja, die Klettergebiete rund um die Darmstädter Hütte haben natürlich auch ein Herz für Mehrseillängen-Fans – das versteht sich in diesem alpinen Gelände mit der mächtigen Kuchenspitze (3.148 m) fast von selbst. Und so trifft man während der Sommermonate auf ein buntes und zuweilen internationales Kletterpublikum auf der Darmstädter Hütte.
Die Vielzahl der Routen und die schier endlos erscheinenden Wandermöglichkeiten machen die steinerne Schutzhütte zum perfekten Ausgangspunkt und damit Urlaubs- und Übernachtungsmittelpunkt für einen Kletterurlaub in St. Anton. Der Aufstieg geht entweder zu Fuß (ca. 3 Stunden) oder mit dem E-Bike, inklusive Gepäck, Kind und Kegel etwas aufwändiger, aber definitiv lohnenswert – zumal der Zustieg als Ganztagesprogramm in Etappen samt Hütteneinkehr schön aufgeteilt werden kann.
Arlberger Klettersteig – ausdauernd, anspruchsvoll, atemberaubend
Der Arlberger Klettersteig zählt definitiv zu den hochalpinen Klassikern und prahlt nicht nur mit seinem atemberaubenden Panorama. Er verlangt technisches und alpines Können, Armkraft, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Ausdauer. Auch ein Studium des Topos schadet nicht, genauso eine ehrliche Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Wer Zweifel hegt, bucht einen ortskundigen Bergführer und startet als geführte Tour in den rund drei Kilometer langen Drahtseilakt. In schwindelerregender Höhe entlang an steilen Wänden und über schlanke Felsvorsprünge zieht sich der Steig durch fast senkrechte Wände hinauf. Das Panorama, das sich einem bietet, ist atemberaubend und reicht von den Lechtaler und Allgäuer Alpen über die Stubaier und Ötztaler Alpen bis zur Verwallgruppe und Silvretta. Das luftige Auf und Ab führt über die Knoppenjochspitze, die Lisunspitze, die Haizähne und die Weißschrofenspitze. Je nach Können und Kondition sind vier bis sechs Stunden reine Gehzeit einzuplanen. Unbedingt den Wetterbericht vorab genau studieren und interpretieren.
After Climb und Kulinarik
So manch Kletterer und Kletterin vergisst fast die Schönheit der Routen und die Wildheit der Natur, wenn es um die Knödel auf der Darmstädter Hütte geht. Die sind für so manche/n ein echtes Ass im Ärmel, der Trumpf in der Hand und eine kulinarische Offenbarung. Insofern ist klar, wo sich die Szene nach dem Klettern trifft: beim Knödelessen auf der Darmstädter Hütte. Ebenfalls lohnend: Rossfall- oder Tritschalpe – noch mehr Knödel! Echte Tiroler Küche, was wiederum auch Knödel betrifft, kann man auf der Sennhütte, der Rodelalm und im Sonnbichl zelebrieren. Wer selber kochen möchte, dem sei die Arlberg-Regio-Box ans Herz gelegt: Sie bietet Einheimischen und Gästen die Möglichkeit, frische Bio-Produkte von lokalen Bauern zu kaufen. Die Regio-Box befindet sich bei der Ortseinfahrt von St. Anton auf der rechten Seite.
Alles, außer klettern
Übernachten
Mit Darmstädter und Konstanzer Hütte sind zwei Top-Kletterunterkünfte mitten in den Bergen zu finden. Im Tal kann man von Appartement, Campingplatz, Pension bis zum Wellnesshotel der Spitzenklasse aus dem St. Anton-Superlativ wählen.
Sommerkarte
Die St. Anton Sommerkarte erhält jeder Gast aber der ersten Übernachtung kostenlos bei seinem Unterkunftgeber. Mit ihr sind viele Rabatte bis hin zu kostenlosen Nutzungen möglich. Darunter einen Tag lang die Benützung aller sich in Betrieb befindlichen Bergbahnen so oft man will, eine Yoga-Stunde, eine geführte Wanderung, Bogenschießen laut Wochenprogramm. Wer ein E-Bike ausleiht, bekommt mit der Sommerkarte Rabatt. E-Bikes im Verleih bieten folgende Sportgeschäfte: Sport Alber, Intersport Arlberg, Sport Jennewein, Sport Pete und Sport Matt. Die Kosten liegen zwischen 35 bis 70 Euro. Mit der Sommerkarte werden dann 20 Euro in Abzug gebracht.