Das Ötztal hat ein Herz für Kletterinnen und Kletterer: von liebevoll gestalteten Klettergärten für Familien bis zu Hardmover-Wänden für Cracks, die ihr Limit austesten wollen. Das Tal ist eines der Granitklettergebiete in Tirol mit knapp 750 Routen in 19 Klettergärten. Möge der Sommer endlos sein …
Das Ötztal geizt nicht mit seinen Reizen, entsprechend hier die wichtigsten Fakten kurz und bündig: Das Trogtal ist mit seinen 65 Kilometern Länge das längste Seitental des Inntals und zudem das längste Quertal der gesamten Ostalpen. Darüber hinaus vereint es gleich fünf klimatische sowie landschaftliche Unterschiede, die sich in markanten Steilstufen vom Talbeginn emporschieben bis zu seinem fulminanten Höhepunkt: der Timmelsjoch-Hochalpenstraße auf 2.474 Metern Passhöhe. Am Talanfang ist es regenarm, sodass Obstbäume, Kastanien und sogar Weinreben prächtig gedeihen. Am Talende bei Obergurgl hingegen herrscht ein raues, hochalpines Klima. Gut 18 Prozent des „Naturpark Ötztal“ liegen im ewigen Eis und rund 250 Gipfel knacken die Dreitausender-Marke. Auf Kletterfans warten 750 Routen, verteilt auf 19 verschiedene Klettergärten sowie eine Vielzahl an Mehrseillängen-Gebieten. Ganz nebenbei erwähnt: Reinhard Schiestl hat hier ein Stück Klettergeschichte geschrieben und Anfang der 1980er-Jahre die erste Kletterroute im neunten Grad in Tirol eröffnet. Die Crème de la Crème der Kletterwelt trifft sich beispielsweise gern in Niederthai zum Training oder einfach nur, um Spaß zu haben. Aber halt! Das Ötztal hat nicht nur Schmankerl im oberen Schwierigkeitsgrad, sondern definitiv auch ein Herz für Kletter-Neulinge und -Familien.
Oberried – Klettertreffpunkt für alle
Gerade junge Familien kennen die Situation: Die Eltern wollen klettern gehen, aber die Kinder sollen auf jeden Fall auch ihren Spaß haben und spielen können – am besten auf einer breiten Wiese, wo Toben erlaubt ist. Zum Glücksfall wird das ausgewählte Gebiet, wenn es dann auch noch einfache Routen gibt, an denen sich die Kleinen ausprobieren können. Der Klettergarten Oberried bei Längenfeld ist so ein Prachtexemplar, ein Multiplayer würde man es wohl neudeutsch betiteln. Hier gibt es insgesamt 142 Routen in bestem Gneis, zwischen dem dritten und neunten Schwierigkeitsgrad – und zwar in allen Schwierigkeitsbereichen eine ausreichende Zahl davon! Es lohnt, früh in den Klettertag zu starten, schließlich gilt es ja auch noch zwischen den Routen ausgiebig die stylische Relax-Area auszukosten und die Kinder in ihrem eigenen Bereich toben zu lassen. Übrigens ist Oberried nicht nur ein Familien-Climbers-Paradise, sondern ein echter Lieblingsplatz für alle, die Lust auf einen entspannten Klettertag haben.
Familys first
Mag das Ötztal als Trogtal noch so mächtig wirken mit seinen steil in den Himmel ragenden Gipfeln auf beiden Seiten – es hat ein Herz für die kleinen Dinge und für seine jungen BesucherInnen. Davon zeugen die großen Liegewiesen, die liebevoll angelegten Spielplätze und, ja, auch das ist wichtig: WC-Anlagen. Und weil zu einem echten Sommerurlaub auch immer Baden gehört, hat Mutter Natur dem Ötztal den Piburger See geschenkt. Von Menschenhand in neuerer Zeit kamen dann noch so allerhand Bikeparks dazu und eine Wasser-Arena, die auf dem 47-igsten Breitengrad liegt: „Area 47“.
Ruhetage im Ötztal? Ganz schön unruhig …
Die Finger sind müde, die Muskeln erschöpft? Zeit für einen Ruhetag, an heißen Sommertagen verbringt man diesen am Besten am Wasser: entweder beim Baden oder beim Bestaunen von Tirols höchstem Wasserfall: dem Stuibenfall bei Umhausen. Über zwei Steilstufen stürzt hier das Wasser auf insgesamt 159 Metern mit viel Getöse in die Tiefe. Wer nicht ganz auf Felskontakt verzichten möchte, kann hier einen interessanten Klettersteig begehen. Der Steig führt auf einer Länge von 450 Metern links und rechts des Wasserfalls nach oben. Durchaus imposant: Die Überquerung des Wasserfalls auf Drahtseilen. Der Klettersteig ist für Kinder ab 10 Jahren geeignet. Danach ein Eis und fertig ist der perfekte Kletter-Ruhetag.
After-Climb und Kulinarik
Die Luft flirrt, die Grillen zirpen im Akkord und die Finger sind von den vielen Routen „heiß geklettert“. Höchste Zeit für einen Sprung ins kühle Nass! Je nachdem, wo im langgezogenen Tal geklettert wurde, kann man mit dem Rad beispielsweise von Oetz aus gut zum Piburger See fahren. Danach die Füße auf der Seeterrasse ausstrecken und die Finger an einem kalten Glas nachkühlen – Kletter-Fachsimpelei ist natürlich obligatorisch.
Baden schön und gut, aber der Hunger ist übermächtig? Tipp: In der „Ötztalerei“ gibt es hausgemachtes Eis und köstliche Burger – alles aus der Region, alles selbst gemacht und alles mit Blick auf die Kirche, quasi Genuss und Kirchenkultur in einem Bissen.
Alles – außer klettern
Kurz und bündig: Biken, Biken, Biken. Egal, ob entlang des neuen Ötztal Radweges zu den Klettergärten und -steigen oder auf den Trails der „Bike Republic“. Auf zwei Rädern kommt man im Ötztal immer auf seine Kosten. Auch Wassersport wird im Ötztal großgeschrieben, beispielsweise beim Rafting oder Canyoning oder man verbringt einen Tag in der „Area 47“ beim Wasserrutschen und Wakeboarden. Viel Entspannung verspricht das „Aqua Dome“ – die Therme in Längenfeld ist eine ideale Ruhe-Oase für Regentage.
Ötztal mit Bus und Bike – im 30-Minuten-Takt
Wer nachhaltig reisen möchte, nimmt den kostenlosen Bus, der im 30-Minuten-Takt taleinwärts und talauswärts alle Orte und zahlreiche Ausgangspunkte zu Kletter- oder Bergtouren anfährt. Oder man leiht sich vor Ort ein (E-)Bike aus und düst damit über den Ötztal Radweg von Highlight zu Highlight.
Übernachten
Im „Feelfree Nature Resort“ in Oetz sind Klettererbegeisterte genau richtig in den schönen Chalets und Zimmern. Zudem gibt es einen Kletterturm im Garten, ein hübsches Restaurant und der Ötztal Radweg beginnt direkt vor der Haustür. Alternativ für Camping-Fans: der Campingplatz in Umhausen. Er liegt unweit des Stuibenfalls und bietet ein gemütliches Restaurant sowie eine Boulderwand am Areal.