Eisklettern ist wohl die Königsdisziplin unter den verschiedensten Spielarten des Alpinismus und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Völlig zu Recht! Alle Altersklassen sind vom Eis fasziniert, sie klettern an gefrorenen Eissäulen bis hin zu millimeterdünnen Eisglasuren empor. Wir stellen euch fünf Eisklettergebiete vor, die sich perfekt für den Einstieg ins Eisklettern eignen.
Nichts ist so vergänglich wie Eis – noch einen Tag zuvor kletterte man die Tour bei besten Verhältnissen und am darauffolgenden Tag ist sie nicht mehr vorhanden und wird vielleicht nie mehr wachsen. Gerade den Klimawandel spüren wir Fans des Eiskletterns sehr. Touren, die vor ein paar Jahren noch zu den Klassikern gehörten, sind inzwischen nicht mehr kletterbar und man kann sich glücklich schätzen, wenn man noch die Chance hatte, diese zu absolvieren!
Aber wo starte ich am besten mit dem Eisklettern? Definitiv nicht dort, wo die meisten deiner Facebook-Freunde und -Freundinnen unterwegs sind. Eisklettern benötigt sehr viel Erfahrung, die man nur durch jahrelanges Klettern bekommt. Wenn man sich jedoch nicht überschätzt, ist es unheimlich schön und macht großen Spaß! Die folgenden fünf Gebiete eignen sich hervorragend, um in die Welt des Eiskletterns einzutauchen!
1. Taschachschlucht
Am Ende des Pitztals befindet sich die Taschachschlucht, die durch die Arbeit von Alfred Dworak zu einem richtigen Eiskletterparadies geworden ist. Egal, ob Eis-Neuling oder Profi, hier findet jeder die passende Route. Bis zu 20 m hoch ragen die Eiswände links und rechts der Schlucht empor. Gerade für Anfänger eignet sich der natürliche Eisfall am Anfang der Schlucht, taleinwärts rechts. Das sogenannte „Dynamitwandl“ im mittleren Teil der Schlucht bietet für Fortgeschrittene steile Längen sowie teils freistehende Säulen. Am Ende der Schlucht befindet sich noch ein natürliches Eisschild, das wiederum für Neulinge hervorragend geeignet ist. In der ganzen Taschachschlucht befinden sich gebohrte Stände bzw. extra dafür vorgesehene Seilschlingen am Ende der Routen sowie genügend Bäume zum Umlenken. Ein großes Plus für Einsteiger ist die Möglichkeit, dass man sich auch von oben in die Schlucht abseilen und somit auch mal steilere Längen versuchen kann, ohne diese vorsteigen zu müssen.
2. Eispark Oberried
Ähnlich der Taschachschlucht bietet auch der Eispark Oberried im Ötztal perfektes Übungsgelände für Personen ohne Eiskletter-Vorkenntnisse. Wo sich im Sommer die Familien zum Sportklettern tummeln, steht im Winter ein bis 22 Uhr beleuchteter Eispark, der sich auch nach der Arbeit für eine Trainingssession eignet. Auch hier sind überall Umlenkmöglichkeiten vorhanden. Direkt neben dem Eispark befindet sich eine Langlaufloipe, die ebenfalls bis 22 Uhr beleuchtet ist.
3. Kühtaibacherl-Eisfall
Wer sich schon sicher im Vorstieg fühlt, dem sei der Kühtaibacherl-Eisfall empfohlen. Mit einer Bewertung von WI 3- zählt er zu den leichteren Eisfällen. Er sollte allerdings nicht unterschätzt werden, da die oberen Seillängen auch ein paar steilere Passagen beinhalten. Nach der ersten bzw. zweiten Seillänge, je nach Schneelage, befindet sich ein gebohrter Stand. Danach wird an Wurzeln Stand gemacht, wo sich schon viel Reepschnurmaterial befindet. Der Abstieg erfolgt durch das Abseilen über die Tour.
4. Gasthausfall
Auch der Gasthausfall in Lüsens im Sellraintal bietet einige Klettermeter in verschiedenen Schwierigkeitsgraden an. Im linken Bereich befinden sich Linien bis WI 3+. Wer es gerne auch mal steiler hat, kommt im rechten Teil (WI 4) auf seine Kosten. Im Vergleich zu den bisher vorgestellten Gebieten befinden sich hier weder Bäume noch fertige Stände zum Umlenken! Diese müssen selbstständig im Eis gebaut werden.
5. Luibisbodenfall
Der Luibisbodenfall im Pitztal eignet sich hervorragend als erster richtiger Eisfall, an dem komplett selbst abgesichert werden muss, da man nach fast jeder Steilstufe aus dem Fall ausqueren und über den Wald absteigen kann. Der Eisfall zählt mit einer Bewertung von WI 4+ und einer Länge von ca. 270 m zu den mittelschweren Eisfällen und erfordert schon etwas an Erfahrung! Im Gegensatz zum Kühtaibacherl-Eisfall seilt man hier nicht ab, sondern quert ca. 300 m nach links und steigt dann durch den Wald bis zur Forststraße hinunter ab, auf der man zurück zum Ausgangspunkt gelangt.
Hilfreiche Informationsquellen zu den aktuellen Bedingungen an den Wasserfällen:
- alpine-adventure (Pitztal)
- Alpintreff, Tel.: +43 (0) 664 4434 684 (Eispark Oberried)
- Alpengasthof Lüsens, Tel.: +43 (0) 664 2133 129 (Gasthausfall)
Mehr Eis?
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