Fester, solider Fels, unzählige lässige Spots und so viele geniale Routen, dass man kaum weiß, wo man mit einem „Best-of“ des Ötztals beginnen soll. Hier aber der Versuch, einen guten Überblick über die schönsten Sportklettergärten und Mehrseillängen-Touren zu schaffen.
Im Felsmekka Ötztal gibt es so viele geniale Spots, dass irgendwie alles best-of-würdig ist. Aber das soll unsere Luxussorge bleiben. Wenn jemand soliden Fels unter den Fingerkuppen spüren will und dafür ins Ötztal fährt, kann er schon mal nicht viel falsch machen.
Neben dem bombenfesten Granitgneis im sonst eher kalkdominierten Tirolerlandl besticht das Ötztal vor allem durch seine schiere Variationsfülle. Schattige Hochsommerspots tief drin im Märchenwald, südseitige Winterziele, halbschattige Übergangsfelsen: Alles gedeiht hier auf kleinem Raum, alle Ziele bieten ziemlich gute Kletterei. Trotzdem: Ein paar der Klettergärten stechen heraus. Wir versuchen hier eine subjektive, aber begründete Auswahl.
Ötztal: Best of Sportklettern
1. Niederthai
Wollte man einen Top-Spot auf dem Reißbrett entwerfen – so würde er ausschauen. Wenn man sich über Niederthai informiert, dann wird man unweigerlich immer so was wie „riesige Granitblöcke, verstreut im Märchenwald“ lesen. Man muss sagen: stimmt. Viel besser kann man das Gebiet wirklich nicht beschreiben. Also: Ab in den Märchenwald, der Pump sei dir gewiss!
2. Engelswand
Wir beschreiben hier ja keine Geheimtipps. Die Engelswand ist nämlich schon länger keiner mehr. Warum, braucht einen aber nicht zu wundern: eine schön flache Kuhwiese zum Sichern, Kinderspielplatz inklusive, geniale Touren, die die gesamte Schwierigkeitspalette abdecken, kinderwagengerechter Zustieg. Beliebt wie eh und je, und immer noch: zu Recht!
Info & Topos: Engelswand/Tumpen
3. Oberried
Wenn die Kuh genussvoll an deinem Seilende knabbert: Fast schon eine alltägliche Szene aus dem Klettergarten Oberried bei Längenfeld. Die Kühe waren eben zuerst da, nun klettern wir Affen in ihrem Wohnzimmer, selber schuld. Aber wer die Kuhherden mit ihrem Heißhunger in Zaum halten kann, der findet in Oberried den perfekt-familienfreundlichen Klettergarten mit Traumtouren zum Dahinschmelzen. Einfach gut.
Infos & Topos: Oberried/Längenfeld
Ötztal: Best of Mehrseillängen
1. Nösslach
Die Routen hier tragen schon so schöne Namen, dass man sie einfach klettern muss: „Strada del Sole“ (7), „Utopia“ (8-) oder „Träumerei“ (7-). Nichts anderes ist hier fast jeder Meter, kurzer Zustieg, gemütlicher Abstieg, geniales Panorama. Dass die Routen hier auch noch fast sportklettermäßig eingebohrt sind, erklärt die Popularität dieser imposanten Wand.
2. Burgsteinerwand
Da, wo das Ötztal wieder weit aufgeht: Die Burgsteinerwand ist ein kleines, feines Mehrseillängengebiet. Man ist hier etwas weit ab vom Sportkletterschuss. Sportklettermäßig eingebohrt sind die Routen trotzdem. Der Fels ist wie gewohnt top, und egal, ob man durch das „Schwalbennest“ (7) flattert oder die „Schwarze Mauer“ (8) erklimmt – besser werden Mehrseillängen nicht!
3. Geierwand
Die Geierwand sticht da jetzt raus. Mal erstens von der Lage her, weil nicht im Ötztal drinnen, sondern noch draußen im Inntal. Und zweitens vom Fels her, weil Kalk und kein Gneis, und auch nicht immer ganz solide. Warum die Geierwand aber trotzdem hier steht: Selten wird man so gut eingebohrte Routen auf so vielen Seillängen finden. Und auch wenn man in der Mitte ein großes Felsband mit viel Schotter durchstapfen muss, Routen wie „Im Auge des Geiers“ oder „Nebraska“ bieten dennoch überraschend geniale Kletterstellen. Und Sonne pur sowieso!