Lange war das Rofangebirge hoch über dem Achensee – eingequetscht zwischen den altehrwürdigen Klettergebietspromis Karwendel und Wilder Kaiser – nur ein Ziel für Kletterexoten, die auf brüchig-feuchten Nordwandfels standen. Es sollte bis zur Jahrtausendwende dauern, bis das volle Potenzial der Gegend erkannt wurde.
Mittlerweile hört man sogar internationale Top-Kletterer munkeln, im Rofan finde sich der beste Kalk Tirols, den man in dieser Qualität sonst nur von Südfrankreich kenne. Die Wände am malerischen Rofanplateau gehen gerade durch eine zweite Renaissance: Die Location ist wieder in, neue Routen und Klettergärten werden erschlossen. Besonders im Sommer, wenn unten wieder die Hitze glüht, sind die Felsen auf gut 2.000 m Höhe ein ideales Ziel. Und nach getaner Arbeit lockt natürlich der notorisch kühle Achensee mit einer Erfrischung & Gelato!
Aus dem Rofan wird man also in nächster Zeit noch viel hören. Wir haben euch hier bis dahin die Highlights der Region kuratiert, damit ihr am nächsten heißen Sommertag kurzerhand sagen könnt: auf in den Rofan!
Alle Infos & Topos: Klettern rund um den Achensee auf Climbers-Paradise!
Rofan: die Top 3 fürs Sportklettern
1. Paradies
Hier findet man weder Äpfel noch Schlangen, dafür wasserzerfressenen, überhängenden Bombenfels in einer Umgebung, die idyllischer kaum sein könnte. Das dürfte jedem Kletterer für sein ganz persönliches Paradies allerdings reichen! Die Eintrittskarte in diesen Felshimmel muss man sich aber erst verdienen, die lohnendsten Routen sind im 7. und 8. Franzosengrad!
2. Edelweißwand
Die Wand ist zwar mehr grau als weiß, aber edel allemal: Senkrechte, anspruchsvolle Kletterei dominiert den Klettergarten, delikate Stellen finden sich in jeder Linie!
Die alpinen Nordwandtouren der Hochiss, dem höchsten Gipfel im Rofan und in gut 30 Minuten von der Wand erreichbar, stellen den krassen Gegensatz dazu dar: alte, geschlagene Haken mit weiten Abständen. Das war Rofan anno dazumals.
3. Streichkopf
Eine Felsarena auf 2.100 Metern Seehöhe: Ein absolutes Top-Gebiet, das sofort ins Auge sticht, wenn man von der Dalfazalm zur Hochiss wandert. Sonne bekommt der Streichkopf durch seine nordwestseitige Ausrichtung allerdings erst am späten Nachmittag.
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Achensee: die Top 3 für Mehrseillängen
1. Klobenjoch
Man könnte fast ein wenig Angst bekommen vor so viel Bombenfels. Oder sich zu lange mit der Frage quälen, wo man denn nun als Erstes einsteigen soll. Fest steht: An diese Südwand kommt in punkto Felsqualität nichts so schnell ran, ob man für eine knackige Sportklettertour im steilen „Eiskeller“ oder für einen der Mehrseillängen-Klassiker hier heraufkommt: Es lohnt sich!
2. Rotspitz
An Panorama kaum zu übertreffen: Die Routen an der Rotspitz sind zwar nicht die längsten, aber vielleicht die spektakulärsten. Der Tiefblick auf den Achensee ist einmalig, der kurze Zustieg von der Rofanseilbahn tut sein Übriges. Hier wirst du glücklich werden.
3. Lamsenspitze
Das Gebiet um den Achensee umfasst neben dem Rofan- auch noch einen Teil des Karwendelgebirges, und die Routen an der Lamsenspitze sind ein perfekter Schnupperkurs in die Welt der alpinen Mehrseillängen. In 30 Minuten von der Lamsenhütte zu erreichen, fühlt man sich hier weit weg von der Welt.
Best of Klettersteig
Spieljoch, Haidachstellwand, Hochiss, Rosskopf und Seekarlspitze: All diese Gipfel lassen sich mit einer großen Klettersteig-Runde in einem Zug besteigen, willkommen am 5-Gipfel-Klettersteig! Die Länge der Klettersteige variiert dabei zwischen 180 und 450 m, für die Gehzeit sind 3 bis 5 Stunden zu veranschlagen. Die Variationen sind endlos!