Ganz nach dem Motto „Sicher am Berg“ stellen wir euch Sicherungsgeräte zum Sportklettern vor. Diesmal: der Tuber.
Tuber sind im Sportkletterbereich als „aussterbende Spezies“ zu betrachten, da sie über keine Blockierunterstützung verfügen und keine Bremswirkung haben, sobald das Bremshandprinzip verletzt wird. Von sehr erfahrenen Sicherern und auch im Wettkampfbereich wird der Tuber aber nach wie vor eingesetzt, da man mit diesen Geräten sehr dynamisch und weich sichern kann. Für den normalen Sportkletterer sind Tuber aber nicht mehr zeitgemäß und werden vorrangig beim Alpinklettern verwendet.
Fakten über den Tuber
Der Tuber ist ein dynamisches Sicherungsgerät, da beim Sturzhalten immer Seil durch das Sicherungsgerät rutscht. Tuber bieten keine automatische Bremsunterstützung! Die Bremswirkung der Tuber entsteht durch Reibung, die durch die Kraft der Bremshand am Bremsseil erzeugt wird. Daher verzeiht dieser Gerätetyp keine Sicherungsfehler.
Wichtiger Hinweis
Der Alpenverein empfiehlt für das Sichern in Kletterhallen und Klettergärten Sicherungsgeräte mit automatischer Bremskraftunterstützung.
Sicherungsgeräte vom Typ Tuber werden heute von vielen Herstellern in unterschiedlichen Ausführungen angeboten. Die allermeisten sind sowohl für das Sichern mit Einfachseil als auch zum Sichern mit Doppelseil bzw. zwei Seilen geeignet. Tuber mit Bremsrillen sind inzwischen Standard, da sie die Bremswirkung, vor allem bei dünnen Einfachseilen, verbessern. Als Sicherungskarabiner müssen immer Karabiner mit Verschlusssicherung verwendet werden.
Der Partnercheck
Der Partnercheck vor jedem Start ist ein elementarer Sicherheitsstandard. Dabei kontrollieren beide Partner 5 Punkte: den Anseilknoten, die Verschlusssicherung des Karabiners, die Funktion des Sicherungsgerätes durch ruckartiges Ziehen, die Gurtverschlüsse und – zuletzt – ob das Seilende abgeknotet ist.
Das Seilausgeben mit dem Tuber
Zum Seilausgeben zieht die Führungshand das Seil aus dem Gerät, während die Bremshand das Seil von unten in das Sicherungsgerät schiebt. Anschließend wird das überflüssige Schlappseil sofort wieder eingezogen und die Bremshand rutscht zurück in die Ausgangsposition.
Das Seileinholen mit dem Tuber
Beim Seileinholen führt die Führungshand das Führungsseil zum Sicherungsgerät. Gleichzeitig zieht die Bremshand das Bremsseil in einer bogenförmigen Bewegung aus dem Sicherungsgerät und geht sofort wieder nach unten. Anschließend rutscht die Bremshand im Tunnelgriff am Bremsseil wieder zurück nach oben Richtung Sicherungsgerät.
Wichtiger Hinweis
Während des gesamten Sicherungsvorgangs darf die Bremshand nie oberhalb des Sicherungsgerätes verharren.
Das „Bremshandprinzip“
Bei dynamischen Sicherungsgeräten ist das Bremshandprinzip absolut elementar, da die Bremswirkung ansonsten nicht gegeben ist. Bremshandprinzip bedeutet, dass der Sichernde mit der Bremshand in jeder Phase des Sicherungsvorgangs das Bremsseil umschließt. Im Falle eines Sturzes fixiert die Bremshand das Bremsseil und geht nach unten. Die zweite Hand, die sogenannte Führungshand, unterstützt die Seilführung. Beim Sturzhalten kann auch sie das Bremsseil fixieren und so die Bremshand unterstützen.
Das Ablassen
Beim Ablassen umschließen beide Hände das Bremsseil und lassen das Seil langsam durch die Hände rutschen. Die Ablassgeschwindigkeit wird durch die Haltekraft von Brems- und Führungshand bestimmt sowie durch den Einlaufwinkel des Bremsseils. Dieser darf auf keinen Fall zu steil werden, da ansonsten die Bremswirkung des Tubers zu schwach wird.
Der Toprope-Modus
Beim Sichern im Toprope zieht die Bremshand das Bremsseil in einem Bogen aus dem Gerät und geht anschließend sofort wieder nach unten. Anschließend rutscht die Bremshand im Tunnelgriff am Bremsseil wieder zurück nach oben Richtung Sicherungsgerät.
SicherAmBerg – das Programm
Unter dem Gesamtprojekt „SicherAmBerg“ stellt der Österreichische Alpenverein Lehrvideos zu allen relevanten Alpenverein-Kernsportarten wie Skitouren, Sportklettern, Klettersteig oder Alpinklettern zur Verfügung. Doch SicherAmBerg steht nicht nur für Video-Tutorials. Darunter versteht man vielmehr ein Gesamtkonzept, das sich aus hochwertigen Publikationen, Events, Ausbildungskursen oder eben Videos zusammensetzt und das Ziel hat, die Sicherheit am Berg oder in der Kletterhalle zu erhöhen.
Wer mehr zu den verschiedenen Themen erfahren möchte, der wird auf www.alpenverein.at/sicheramberg fündig.