Nachdem uns immer wieder Anfragen erreichen, ob und wie man einen Klettersteig mit Kindern begehen kann, folgend einige Fragen, Gedanken und Tipps von unserem Berg- und Skiführer Matthias Bader zur sicheren Begehung eines Klettersteiges mit Kindern. Matthias ist selbst Vater von zwei Kindern und gibt Klettersteigkurse für Kinder und Familien.
Fragen und Antworten vom Experten:
Ab welchem Alter ist das Begehen eines Klettersteigs mit Kindern sinnvoll?
Grundsätzlich gibt es kein Alterslimit beim Gehen von Klettersteigen mit Kindern. Da Kinder in ihrer Entwicklung sehr unterschiedlich sind, hängt das eher von den motorischen Fähigkeiten, der Körpergröße und der sportlichen Erfahrung ab. Aus der Erfahrung hat sich gezeigt, dass das sinnvolle Begehen eines Klettersteigs ab einem Alter von zirka acht bis zehn Jahren funktionieren kann.
Wie gehe ich einen Klettersteig mit Kindern?
Die allgemeine Empfehlung lautet, dass man Kinder mit einem Seil am Klettersteig sichern soll. Das Problem dabei: Haben die Eltern damit keine Erfahrung, ist das in der Praxis unmöglich umzusetzen. Hier kann ein Kurs bei einem staatlich geprüften Berg- und Skiführer helfen.
Klettersteigsets sind nach einer Norm geprüft. Das heißt, sie sind für ein Körpergewicht von 40 bis 120 kg zugelassen.
Gehen von Klettersteigen mit Kindern unter 40 kg:
Wiegt das Kind noch unter 40 kg, löst das Set im Falle eines Sturzes nicht richtig aus und der Fangstoß, der auf den Körper wirkt, ist erheblich höher als bei einem Erwachsenen. Das kann lebensgefährlich sein. Um eine Seilsicherung führt hier kein Weg vorbei. Die muss aber vom Elternteil beherrscht werden.
Gehen von Klettersteigen mit Kindern über 40 kg:
Sind die motorischen Fähigkeiten für ein selbstständiges Umhängen der Klettersteigkarabiner vorhanden, spricht nichts dagegen, das Kind selbstständig gehen zu lassen. Immer unter der Voraussetzung, dass die komplette Klettersteigausrüstung verwendet wird.
Es empfiehlt sich, das Kind vor dem Erwachsenen klettern zu lassen, mit dem obligatorischen Abstand von einem Segmet. (So wird der Bereich des Stahlseiles zwischen zwei Befestigungspunkten genannt.)
An schwierigeren Passagen, wo das Kind eventuell Hilfe benötigt, kann der Erwachsene auch direkt dahinter gehen, um einen Sturz bereits im Vorfeld zu verhindern und um beim Umhängen in kraftraubenden Passagen behilflich zu sein.
Allgemeine Tipps:
Verwende die komplette Klettersteigausrüstung. Achtung bei der NORM und dem Körpergewicht! Passt das nicht zusammen, nur mit Seilsicherung gehen. Die Seilsicherung muss gelernt und beherrscht werden.
Klettersteige sind nicht für Kinder gebaut. Der Abstand zwischen den Griff- und Trittstufen und dem Drahtseil ist nicht kindergerecht. Das heißt, teilweise ist der Abstand für Kinder zu groß, was eine Begehung für Kinder viel schwieriger macht als für Erwachsene. Es gibt vereinzelt extra ausgewiesene kindgerechte Klettersteige mit verkleinertem Griff- und Trittstufenabstand.
Achte darauf, die Kinder nicht zu überfordern. Um langfristig Spaß am Klettersteig zu haben, ganz langsam mit kurzen und leichten Klettersteigen anfangen. Schwierigkeitsgrad A und B ist genug. Dabei unbedingt genug Zeit und Geduld einplanen.