Die Chinesiche Mauer liegt am Fuße des Puittals oder besser, am Fuße des Schüsselkars. Spätestens bei dieser Lagebeschreibung sollte das alpine Herz höher schlagen. Viele vogelwilde Touren wurden hier in den 80ern und 90ern erschlossen. Die Bekanntheit geht dabei weit über die Landesgrenzen hinaus.
Was viele aber nicht wissen, dass es auf der Chinesischen Mauer und auch im Schüsselkar moderne, gut eingerichtete alpine Sportkletterrouten gibt. Für Mehrseillängen Anfänger bietet sich hier eine ideale Spielwiese um Erfahrungen in dieser Disziplin zu sammeln.
Der Pagodenpfad
Direkt am Beginn der Chinesischen Mauer führt diese 4 Seillängentour gut 120 Meter hinauf bis zur Oberkante der Wand. Der Fels ist außerordentlich gut. Die erste Seillänge „5c“ ist dabei technisch und endet vor der athletischen Rissverschneidung der zweiten Seillänge, die bei ca. 6b eindockt. Wer die Verschneidung und damit die Schlüsselstelle geknackt hat, auf den warten noch 2 weitere äußerst schöne Seillängen mit Tropflöchern und technischen Passagen. Die Absicherung ist sehr gut mit Klebehaken. Die Kettenstände sind mit Abseilringen versehen und werden jährlich von den Mauerfix überprüft. Mit einem 80m Seil kommt man mit drei Abseilern wieder auf den Boden zurück. Sollten Kletterer im Hauptsektor unterwegs sein dann unbedingt warnen, bevor man das Seil runterschmeißt. Nicht nur einmal gab es in der Vergangenheit Konflikte aufgrund „von oben einschlagender Seilenden“ im Sportklettersektor. Das Topo gibt´s hier.
Andere lohnende Touren auf der Mauer sind Mai Ling und Shogun die sich ebenfalls in den unteren Sektoren befinden und durch gute Fels und Hakenqualität auszeichnen. Etwas weiter oben direkt nach dem Sektor Hongkong befindet sich die Tour Sonne hinter dem Nebel von dem 2008 verunglückten Matthias Robl. Eine sehr schöne, aber klettertechnisch anspruchsvollere Tour im achten Grad mit 10 Seillängen.
Das Schüsselkar
Wer seine alpinen Hausaufgaben gemacht hat und den langen Zustieg (ca. 1.5h) ins Schüsselkar nicht scheut, auf den warten eine ganze Reihe von gewaltigen Touren in beinahe allen Schwierigkeitsgraden. Die bekanntesten und am meisten begangenen sind Wolke Sieben (6b+), Der Bayrische Traum (6c) oder Erdenkäufer/Siegl (6a). Die Stände sind meist gut saniert und auch die Zwischenhaken sind gut. Bevor man sich im Schüsselkar allerdings in die Vertikale begibt, sollte man unbedingt genau den Führer lesen (Panico Verlag, Wetterstein SÜD) oder im Internet recherchieren. Man befindet sich trotz aller Schönheit im alpinen Gelände und die Abseilpisten und Abstiege sind nicht immer leicht zu finden.