Was für eine unglaubliche Kletter-WM 2018 in Innsbruck! Zehn Tage voller Nervenkitzel, Spannung, Erfolg und Enttäuschung, Entertainment und unglaublicher Kletterleistungen sind rum. Und Jain Kim spricht uns aus dem Herzen, wenn sie sagt: „These are the greates Worldchampionships ever!“.
Die vielen Höhenflüge der Kletter-WM 2018
Mit insgesamt vier Medaillen haben die Österreicher und Slowenen am meisten Stockerlplatzierungen bei der Kletter-WM 2018 erreicht. Die Lokalmatadoren Jessica Pilz und Jakob Schubert erkämpfen sich jeweils zwei Medaillen, während sich Janja Garnbret aus Slowenien mit drei Medaillen, zwei davon in Gold und eine in Silber die meisten Siege aufs Konto schreiben kann. Lediglich im Speed und im Paraklettern kann sich kein Österreicher eine Scheibe um den Hals hängen, aber auch hier waren erfolgreiche Österreicher am Start, auf die wir stolz sind.
Highlight für viele ist bestimmt der glorreiche Auftakt von Jessica Pilz und Jakob Schubert, die sich beide den Weltmeistertitel im Lead holen. Spannend ist es um diese beiden bis zum Schluss geblieben. Pilz wird am Sonntag Dritte in der Kombination, Schubert sogar Weltmeister! Hut ab vor diesen Allroundtalenten!
Die wenigen kleinen Tiefpunkte der Kletter-WM 2018
Aber was wären Wettkämpfe ohne den ein oder anderen Aufreger? Janja Garnbret ist sichtlich enttäuscht über ihren zweiten Platz im Lead, denn sie klettert mit der gleichen Performance wie Jessica Pilz im Finale, nur braucht sie acht Sekunden länger als die Österreicherin, was Janja schließlich den ersten Platz kostet. Bitter, da sie in den Qualifikationen alle Touren top klettert – Jessica Pilz nicht; diese zieht als zweite ins Halbfinale ein. Aber das Reglement sieht es vor, dass im Finale die Routen der Qualifikation nicht mehr in die Wertung miteinbezogen werden. Begründung dafür ist, dass in der Quali immer zwei Gruppen an unterschiedlichen Routen starten, weswegen ein direkter Vergleich am Ende nicht möglich ist. Janja freut sich natürlich trotzdem über die Silbermedailleund wir uns über Gold für Jessica Pilz.
Auch Sean McColl (CAN) ist nicht glücklich, dass er aufgrund von Punkteabzug bereits in der Quali ausscheidet. Wie auch Romain Desgranges (FRAU) verlieren beide Punkte, da die Athleten ein Sponsorenschild, welches im Routenverlauf der Qualifikationstour angebracht worden ist, berührt haben (sollen). Noch unglücklicher wird der Fall dadurch, dass Adam Ondra eine vergleichbare Position eingenommen hat und keinen Punkte-Abzug dafür bekommen hat. Man kann nur spekulieren, wie es zu dieser Situation gekommen ist. Hoffentlich wird allerdings in Zukunft mehr darauf geachtet, dass sowas nicht mehr vorkommt in dieser sensiblen Sportart, wo selbst kleine Temperaturunterschiede zwischen Sieg und Niederlage entscheiden können.
Die unglaubliche Show der Parakletterer
Nicht selten stehen die Münder der Zuschauer offen, wenn die Parakletterer ihre Wettkämpfe bestreiten. Man traut den Augen kaum, wenn die blinden Kletterer sich ihren Weg durch die Routen bahnen. Dass die Kletterer nur via Headset die Griffe angesagt bekommen, vermutet man beim Zuschauen nicht, während das Publikum muxmäuschenstill beobachtet und staunt! Es sind erstaunliche Performances, die hier an der Kletterwand gezeigt werden!
Die reibungslose Organisation der Kletter-WM 2018
Auch die Organisatoren zeigen sich überrascht und mehr als zufrieden. Die Erwartungen der Zuschauer- und Publikumszahlen werden um ein Vielfaches überboten, sowohl vor Ort als auch vor dem Bildschirm. Mehr als 60.000 Zuschauer verfolgen die Bewerbe. Die Wettkämpfe gehen ebenfalls fast reibungslos über die Bühne, lediglich das schlechte Wetter bei der Eröffnungszeremonie macht dem perfekten Kletter-Event einen Strich durch die Rechnung. Aber da wir Kletterer ja nicht nach Perfektionismus streben, sagen wir einfach, das Tanzen im Regen gehört zur authentischen Show dazu.
Das bunte Rahmenprogramm der Kletter-WM 2018
Authentisch war auch das Rahmenprogramm: Alle Exkursionen in die Climbers Paradise Regionen, Events, Vorträge, Filme, Musikabende oder Kletterkurse waren immer gut besucht. Am Marktplatz, dem Climbers Paradise Village, zeigten sowohl Kletterlegenden aus Fels und Plastik, was sie auf dem Kasten haben, als auch eine starke Breitensport-Riege, die ihr Können in den Boulderjams zur Show stellte. Die Kletterlehrer hatten Tag ein, Tag aus alle Hände voll zu tun, wenn um drei Uhr die Tore zum Marktplatz öffneten und dutzende jubelnde Kinder (und auch Erwachsene) die Kursbereiche stürmten.
Und wenn alle zufrieden sind, so sind es auch wir. In diesem Sinne wollen wir es nochmal wiederholen: #Innsbruck2018 du warst genial und die beste Weltmeisterschaft aller Zeiten! Gerne wieder!