Klar, der Weg ist das Ziel. Aber wenn der Gipfel das Ziel ist, wird der Weg umso schöner. Vor allem, wenn man ihn über einen Klettersteig erreicht: Viel näher kann man dem Berg gar nicht treten!
Wir stellen euch deshalb fünf tolle Eisenwege vor, die allesamt ihr Ende an einem Gipfelkreuz finden, damit das „Etwas-Geschafft-Haben-Gefühl“ ganz groß rauskommt. Und mit 360-Grad-Ausblick schmeckt das verdiente Jausenbrot immer noch am besten.
1. 5-Gipfel-Klettersteig, Rofan
Wir starten fulminant: Nicht bloß einer, sondern sage und schreibe fünf Gipfel werden bei diesem Klettersteigabenteuer hoch über dem Achensee überschritten. Okay, eigentlich sind es ja fünf Klettersteige, die durch Gehpassagen verbunden werden. Man muss also nicht gleich alle fünf machen, man kann sich auch ein paar weniger aussuchen, wenn man es gemütlicher mag. Aber über einen Gipfel führen sie alle, und zwar: Haidachstellwand (B/C, 120 Hm, 1 h), Rosskopf (C/D, 150 Hm, 1,5 h), Seekarlspitze (D, 70 Hm, 1⁄2 h), Spieljoch (C, 85 Hm, 1⁄2 h), Hochiss (C/D, 110 Hm, 50 min). Auf die Gipfel, fertig, los!
Topo & Zustieg: 5-Gipfel-Klettersteig, Rofan
2. Steinsee-Klettersteig (B/C), Lechtaler Alpen
Diese Unberührtheit ist phantastisch: Wenige Gebirgsregionen sind so spärlich erschlossen wie die Lechtaler Alpen. Der Steinsee-Klettersteig macht hier eine bekömmliche Ausnahme, in moderaten Schwierigkeiten zieht er ’gen Steinkarspitze (2.650 m) empor. Wer die Via Ferrata vom Tal aus angeht, hat einen langen und ausgefüllten Tag vor sich. Da empfiehlt es sich, eine Hüttenübernachtung auf der urigen Steinseehütte einzulegen und den Zustieg so deutlich angenehmer zu gestalten. Und nach dem Klettersteig: rein in den idyllischen Steinsee, zumindest mit den Zehenspitzen!
Topo & Zustieg: Steinsee-Klettersteig (B/C), Lechtaler Alpen
3. Tirolerweg (D), Nauders
Ein Klassiker im Urgestein und zum Teil wunderbar am Grat entlang. Zudem mit bester Aussicht und Tiefblick, einerseits zum Reschensee, andererseits zu den Goldseen – und natürlich zum König Ortler!
Die nordseitige Lage, die teils nur schwachen Markierungen, die Konzentration erfordenden Abstiege und der stramme Zeitplan der Bergbahnen (erste Fahrt um 9:00, letzte Talfahrt um 16:00) machen allerdings eine ernsthafte Unternehmung aus diesem Klettersteig-Klassiker. Alpine Erfahrung, sowie Trittsicherheit und Kondition ist erforderlich!
Topo & Zustieg: Klettersteig Tirolerweg (D), Nauders
4. Kaiserschützensteig (B/C), Wilder Kaiser
Ein Anstieg mit furiosem Finale: Der Kaiserschützensteig geht bis auf die Ellmauer Halt (2.344 m), die höchste Erhebung in dem an Erhebungen nicht armen Wilden Kaiser. Der Rundumblick auf die Zacken und Spitzen des „Koasa“ ist genial. Der Kaiserschützensteig wird auch „3-Gipfel-Überschreitung“ genannt, weil am Weg nimmt man noch gerne die Kleine Halt und die Gamshalt gleich mit. Auch wenn die Kletterschwierigkeiten moderat sind, die Länge des Steiges macht die Unternehmung zu einer anspruchsvollen. Trittsicherheit und alpine Erfahrung sind hier Grundvoraussetzung!
Topo & Zustieg: Kaiserschützensteig (B/C), Wilder Kaiser
5. Nackter Hund (C/D), Loferer Steinberge
Man muss ihn ja nicht gleich nackt angehen: Der Klettersteig „Nackter Hund“ führt auf einen der höchsten Gipfel in den Loferer Steinbergen, auf das Mitterhorn (2.506 m). Benannt ist er aber öffentlichkeitswirksam nach einem Gipfel, der nicht bestiegen, sondern nur tangiert wird: mem benachbarten „Nackten Hund“ (2.373 m). Der Eisenweg verläuft dabei genau auf der Grenze Tirol/Salzburg, und wer inklusive Zustieg nicht 1.500 Höhenmeter an einem Tag abspulen will, dem sei eine Übernachtung in der charmanten Schmidt-Zabierow-Hütte ans Herz gelegt.
Topo & Zustieg: Klettersteig Nackter Hund (C/D), Loferer Steinberge